Goslar. Mit Yuri Albert und Vadim Zakharov haben heute zwei Künstler den Kaiserring 2023 der Stadt Goslar, einen der renommiertesten Preise für zeitgenössische Kunst, von Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner entgegengenommen. Sie sind damit die 48. Preisträger. Dies teilte die Stadt mit.
Vadim Zakharov bedankte sich bei der Stadt Goslar, der Oberbürgermeisterin, der Jury und nicht zuletzt bei dem Team des Mönchehaus Museums für die hohe Wertschätzung seiner mittlerweile 45-jährigen künstlerischen Tätigkeit: „I do hope that the award also comes in recognition of my independent position in contemporary art”, sagte Zakharov. “It is very important that we two are sharing this award, formulierte Yuri Albert in seinen Dankesworten. Seit 1977 sei Vadim Zakharov sein Freund aus Studienzeiten und mit ihm habe er seither über Kunst gesprochen. In Bezug auf die aktuelle Kriegssituation in der Ukraine fügte er hinzu: „It’s very hard to talk about art at a time when your country is leading a terrible and criminal war, but I'll do my best.“ Im Anschluss dankte er ebenfalls der Jury und der Stadt Goslar.
Kunst-Förderung mit Tradition
„Der Kaiserring gehört seit langem zu den bedeutendsten Kunstpreisen der Gegenwart in Deutschland und hat sich auch international einen besonderen Rang erworben“, erklärte Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner. „Uns ist die Förderung der Kultur sehr wichtig, deshalb ermöglicht die Stadt Goslar auch seit 1975 den Kaiserring und gibt weiterhin ein klares Bekenntnis für die Zukunft zu diesem Kunstpreis.“ Yuri Albert und Vadim Zakharov seien seit langem als systemkritische Künstler bekannt und international erfolgreich. Die Kaiserringjury habe damit ein weiteres Zeichen gesetzt und die spannungsreiche Folge der Preisträgerinnen und Preisträger fortgesetzt. „Die Entscheidung kann – wenngleich sie richtigerweise aus künstlerischen Beweggründen getroffen wurde – auch als ein Zeichen für alle Menschen, die das russische Regime und seine aktuelle Politik nicht befürworten, gewertet werden“, so Schwerdtner.
International beachtet
„Goslar ist es stellvertretend für ganz Niedersachsen gelungen, mit dem Kaiserring einen international beachteten Preis für moderne Kunst in Norddeutschland zu etablieren. Mit den diesjährigen Preisträgern Yuri Albert und Vadim Zakharov setzt die Jury das Zeichen, dass die Kunst Brücken über die tiefen Gräben schlagen kann, die sich seit dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine zwischen Völkern und Menschen gebildet oder vertieft haben“, so Niedersachsens Kulturminister Falko Mohrs, der für die niedersächsische Landesregierung die Grußworte überbrachte. „Die Auszeichnung setzt ein sichtbares und wichtiges Signal für die Freiheit der Kunst. Sie gilt auch dem Mut, in einem totalitären System resilient gegen eine menschenfeindliche Ideologie zu bleiben. Yuri Albert und Vadim Zakharov sind beispielgebend für all jene unter ihren Landsleuten, die sich ihre innere Freiheit nicht nehmen lassen.“
Künstler setzten neue Impulse
„Die Jury würdigt mit der Vergabe des Kaiserrings Goslar 2023 zwei Künstler, die, basierend auf ihren Erfahrungen in der vom staatlichen Kunstbetrieb der Sowjetunion ausgeschlossenen künstlerischen Untergrundszene Moskaus der internationalen Konzeptkunst wegweisende neue Impulse gesetzt haben“ heißt es in der Jurybegründung.
Laudator Dr. Friedemann Malsch, ehemaliger Direktor des Kunstmuseums Liechtenstein, Vaduz, fügte in der historischen Kaiserpfalz hinzu, dass Yuri Albert und Vadim Zakharov als künstlerische Antipoden des 2. Moskauer Konzeptualismus und der APTART-Aktivitäten der
Wunsch nach Dialog verbindet, nach Kommunikation in der Gemeinschaft, und dies nicht als Selbstzweck, sondern als kollektive Arbeit an den Grundfragen nach der Kunst und der Freiheit des Einzelnen. Sie „verkörpern beispielhaft den 2. Moskauer Konzeptualismus und haben mit ihren OEuvres und Initiativen viel dazu beigetragen, dass ein produktiver Austausch zwischen Ost und West die Kunstentwicklung der letzten Jahrzehnte vorangetrieben hat.“
Ausstellung in Goslar
Das Mönchehaus Museum Goslar präsentiert bis zum 28. Januar 2024 die mit dem Preis verbundene Ausstellung, die Yuri Albert und Vadim Zakharov gemeinsam als Überblicksausstellung konzipiert haben. Sie umfasst 112 Werke aus dem Zeitraum von 1978 bis heute.
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