Goslar. Die Schneeräumung in allen Ortsteilen läuft weiter, LKW transportieren unablässig Schnee aus den Straßen. Verwaltungsmitarbeiter, die Belegschaft des Betriebshofes sowie Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) sind auch über Nacht im Einsatz. Sogar einige der 21 externen Firmen haben sich dazu bereiterklärt. Rund acht Verwaltungskräfte koordinieren in Schichten die Räumung mit den beauftragten Drittfirmen und den Winterdienstmitarbeitern des Betriebshofes. Keine ganz einfache Aufgabe, denn insbesondere in der Altstadt sind viele Straßen zu schmal für große LKW, da braucht es kleinere Fahrzeuge. Das THW unterstützt die Räumarbeiten noch bis Freitagabend. Das berichtet die Stadt Goslar in einer Pressemeldung.
Alle arbeiten 24 Stunden im Wechsel, wie Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk betonte. „Wir werden auch heute Nacht weiterarbeiten.“ Das THW ist dabei mit Räumgruppen im Einsatz. „Das sind Spezialgruppen, die gleichmäßig über ganz Deutschland verteilt sind“, erklärte Holger Zietz. Dass Personal aus anderen Bundesländern in Goslar unterstütze, sei daher völlig normal. Der Schnee wird mit Radladern auf LKW geladen und aus den Straßen abtransportiert – aufs Osterfeld, den Schützenplatz in Oker, freie Flächen im Fliegerhorst. Erster Stadtrat Burkhard Siebert appellierte an Eltern, darauf zu achten, dass ihre Kinder nicht auf den Schneebergen der Abladeflächen herumtollen. „Rund um die Uhr sind dort schwere Maschinen im Einsatz, das Spielen ist lebensgefährlich.“
Die LKW kippen ihre weiße Ladung unter anderem auf dem Osterfeld ab. Für spielende Kinder besteht hier Lebensgefahr. Foto: Stadt Goslar/Oeztas
Die Bitte der Stadt gilt nach wie vor: Fahrzeuge nicht in den engen Straßen parken. Das gilt auch außerhalb der Altstadt. „Wir brauchen den Platz zum Räumen“, so Junk. Deshalb wurden bereits Großparkplätze geräumt, auf die Autofahrer ausweichen können. Teilweise tauen die Schneemassen bereits. Stadtbrandmeister Christian Hellmeier bittet deshalb Hauseigentümer darum, auf Dachlasten zu achten und ihre Häuser von Eiszapfen zu befreien. „Da kann man sich gut selbst organisieren.“ So ließen sich Eiszapfen aus den Fenstern oberer Etagen heraus gut mit dem Besen abklopfen – natürlich nachdem man sich versichert hat, dass unten auf dem Gehweg niemand entlangläuft. Hängen die Zapfen zu hoch, sind Dachdeckerfirmen die richtigen Ansprechpartner. Auch wenn Hauseigentümer verpflichtet sind, Eiszapfen zu entfernen, sollten Passanten zur eigenen Sicherheit auf die gefährlichen Eisspitzen und Dachlawinen achtgeben. Eisflächen sind nach wie vor tabu. Teiche und Seen sind noch nicht ausreichend gefroren.
„Dieser Schnee hat uns nicht unvorbereitet getroffen“, sagte der Oberbürgermeister bei einer Online-Pressekonferenz am Nachmittag. Die Stadt habe bereits am Freitag erste Vorbereitungen getroffen, der Betriebshof sei seit Samstag mit Räumfahrzeugen unterwegs. „Aber auf diese Schneemengen, die wir gerade erleben, kann sich kein städtischer Betriebshof vorbereiten.“ Dazu müsste man 300 Menschen und Unmengen an Material dauerhaft vorhalten, was eine Stadt von Goslars Größe nicht unterhalten und bezahlen kann, wie Junk erklärte. Er habe Verständnis, dass die monatelange Pandemie-Situation bei vielen die Zündschnur verkürzt habe, aber es gehe nicht alles gleichzeitig. Jetzt sei wichtig: Ruhig bleiben und klare Prioritäten setzen, wie etwa Rettungswege und Lieferwege zu Lebensmittelmärkten. Die Einkaufsmärkte in der Innenstadt, in Jürgenohl und Georgenberg, Fliegerhorst und Ohlhof waren am Donnerstagmittag wieder für Lieferungen erreichbar, nur in der Marienburger Straße war die Hauptzufahrt noch nicht frei. In allen Ortsteilen sind derweil die Hauptstraßen befahrbar. Tim Meißner bat um Nachsicht und Verständnis der Anwohnerschaft: „Es kann passieren, dass Bürgersteige oder Grundstückseinfahrten bei der Arbeit mit schweren Maschinen wieder zugeschoben werden.“
Die Goslarer Feuerwehr bleibt auch am Wochenende in Bereitschaft, um im Notfall festgefahrene Autos rauszuziehen oder Menschen zu helfen, die dringend ärztliche Behandlung benötigen, wie Christian Hellmeier erläuterte. Alle Beteiligten auf der Feuerwache müssen sich im Übrigen täglich einem Corona-Schnelltest unterziehen, um das Risiko für Corona-Infektionen zu minimieren.
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