Goslar. Das gab es noch nie: Der Goslarer Kreisverband der Grünen will im Landtagswahlkampf um Erstimmen für die SPD-Kandidaten Petra Emmerich-Kopatsch und Dr. Alexander Saipa werben und sich im eigenen Wahlkampf auf den Kampf um Zweitstimmen konzentrieren.
"Auf unserer Kreismitgliederversammlung haben wir uns dazu entschieden, keinen Direktkandidaten aufzustellen und stattdessen Alexander Saipa und Petra Emmerich-Kopatsch im Wahlkampf um die Erststimmen zu unterstützen", erklärt die Grünen-Kreisvorsitzende Julia Hamburg. Die Grünen wollen ihr politisches Heil im Kampf um Zweitstimmen suchen. "Wir werden mit meiner Person um Zweitstimmen für die Grünen werben", erklärt Willie Hamburg. Plakate mit ihrem Konterfei werde es deshalb durchaus geben.
Die drei Landtagsabgeordneten erklärten auf einer Pressekonferenz übereinstimmend, dass die Zusammenarbeit im Trio sehr gut funktioniere. Man spreche stets partnerschaftlich und vertrauensvoll. Saipa: "Es ist wichtig, dass Abgeordnete aus einer Region gut zusammenarbeiten können", betonte Saipa. Probleme ideologischer Art gebe es nicht. "Wir würden uns freuen, wenn Julia ein gutes Zweitstimmenergebnis im Landkreis holt", meinte er. Es soll gemeinsame Werbung geben.
Die Zusammenarbeit klappte gut
Petra Emmerich-Koptsch betonte, dass man gemeinsam auch schwierige Themen angepackt habe, wie etwa die Schaffung von Wasserschutzgebieten und Straßensanierungsprojekte. "Uns kommen immer weniger Klagen über den Zustand der Region zu Ohren", freut sich die Genossin. Das Trio habe es schließlich mit vereinten Kräften geschafft, viele Fördergelder für die Region zu beschaffen.
Dass die Goslarer Grünen darauf verzichten, einen eigenen Kandidaten aufzustellen und stattdessen die SPD unterstützen wollen, sei ein absoluter "Einzelweg", gab Hamburg zu. Kein anderer Kreisverband hat sich bisher zu einem derartigen Schritt entschieden. Parteiintern habe es durchaus kontroverse Diskussionen gegeben, man habe jedoch schließlich einvernehmlich entschieden. "Das ist etwas besonderes. Dieses Vertrauen in uns rechnen wir den Grünen sehr hoch an", sagte Emmerich-Kopatsch.
Doch was wenn Rot-Grün abgewählt wird? Die Abgeordneten beteuerten, auch im Falle anders gearteter Regierungskoalitionen, etwa einer großen Koalition, weiterhin vertrauensvoll zusammenarbeiten zu wollen.
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