Goslar. Die Marktkirchenbibliothek mit ihrer Sammlung historischer Bücher und Schriften wird künftig im derzeit entstehenden Kulturmarktplatz untergebracht sein. Im September hat der Rat der Stadt Goslar dem Abschluss eines sogenannten Depositalvertrages zur Verwahrung und Ausstellung der Marktkirchenbibliotheksbestände im Kulturmarktplatz zugestimmt. Nun haben die Stadt Goslar und die Marktkirchengemeinde diesen Vertrag unterzeichnet. Dies teilt die Stadt Goslar in einer Pressemitteilung mit.
Seitens der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Sankt Cosmas und Damian zum Markte hätten Kirchenvorstandsvorsitzende Ute Pötig, Propst Thomas Gunkel, Pfarrerin und die geschäftsführende Pfarrerin Karin Liebl unterzeichnet. Für die Stadt Goslar habe Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk seine Unterschrift unter den Vertrag gesetzt. Außerdem hätten Erster Stadtrat Burkhard Siebert, Marleen Mützlaff, Fachbereichsleiterin Kultur, Christoph Gutmann, Fachdienstleiter Kultureinrichtungen und wissenschaftliche Dienste, sowie Propst im Ruhestand, Helmut Liersch, als Verantwortlicher für die Marktkirchenbibliothek die Vertragsunterzeichnung in der Marktkirche begleitet.
Propst Thomas Gunkel freue sich, dass der wertvolle historische Buchbestand der Marktkirchenbibliothek mit seiner reformationsgeschichtlichen Bedeutung künftig stärker in der Öffentlichkeit sein werde. Erst durch die Forschung Helmut Lierschs der vergangenen Jahre habe man erfahren, wie wertvoll die Sammlung tatsächlich ist – ein wahres „Schätzchen“, so Gunkel. Die Bücher, Schriften von Reformatoren und Gegnern sowie besondere Einzelexponate und Unikate seien seinen Angaben nach seit 1535 in Goslar. „Sie sollen auch in Goslar bleiben.“ Die wertvollsten Werke würden dabei in einem Schauraum im Eingangsbereich des Kulturmarktplatzes zu bewundern sein, die anderen werden in einem Raum des städtischen Archivs untergebracht. „Wir arbeiten noch an der medialen Aufarbeitung“, erklärte Gunkel. „Ich freue mich, dass die Stadt Goslar eine Attraktion mehr haben wird.“ Jetzt lasse sich die Sammlung der Marktkirchenbibliothek in die breite Öffentlichkeit bringen, ohne die Bücher zu gefährden.
Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk erinnerte sich an seine ersten Berührungspunkte mit der Marktkirchenbibliothek. Im Juni 2011 habe ihm Helmut Liersch die wertvolle Sammlung zum ersten Mal gezeigt. „Sie haben mir eindrucksvoll nahegebracht, wie ich diesen Schatz zu bewerten habe.“ Der jetzige Verwahrungsort sei in den 1970er Jahren angelegt worden. Mittlerweile würden andere Maßstäbe zur Archivierung solch wertvoller historischer Schriften gelten. Als die Idee des Kulturmarktplatzes, also der Umbau der ehemaligen Hauptschule Kaiserpfalz zu einem Kulturzentrum, Form annahm, hätten der Erste Stadtrat und der Oberbürgermeister auch die Marktkirchenbibliothek in ihre Überlegungen einbezogen. „Als ich gemerkt habe, wie komplex dieses Thema Kulturmarktplatz ist, haben wir von Anfang an sehr konzentriert daran gearbeitet“, erklärte Dr. Junk. „Solche Prozesse gelingen in der Stadt Goslar, weil man sich kennt und sich vertraut.“
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