Goslar. Warum wurden nach dem Ratsbeschluss vom Dezember 2014 auch nach fünf Jahren keine „Stolpersteine" im Goslarer Stadtgebiet verlegt? Dies wollte die Ratsfraktion der Bürgerliste für Goslar und Vienenburg von der Verwaltung wissen. Die Antwort gab es im Rahmen der Ratssitzung am gestrigen Dienstag. Demnach sei damals eine private Initiative federführend gewesen, aus der nichts geworden sei. Man habe nun aber einen neuen Anlauf gestartet.
Der zitierte Ratsbeschluss habe die Unterstützung einer privaten Initiative vorgesehen, mit „Stolpersteinen“ die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wach zu halten. Dazu habe der Initiator ein Schülerprojekt anregen wollen, was offenbar nicht gelungen sei, heißt es in der Antwort der Verwaltung. Eine Nachfrage an den Initiator aus dem Jahr 2018 sei gar nicht mehr beantwortet worden.
Nun gebe es aber einen neuen Anlauf, ausgelöst durch eine Anfrage des Israel-Jacobson-Netzwerkes, ob und in welcher Form sich die Stadt Goslar an den Jüdischen Kulturtagen zwischen Harz und Heide beteiligen könne. Vor dem Hintergrund der vor kurzem erfolgten Arbeit einer Schülergruppe über Walter Krämer wurde Dr. Silke Köstler-Holste vom Christian-von-Dohm-Gymnasium angeschrieben und gefragt, ob sie sich eine Grundlagenerarbeitung mit einer von ihr betreuten Schülergruppe vorstellen könne. Dies sei umgehend positiv von ihr beantwortet worden, die Verteilung der Aufgaben zwischen der Stadt einerseits und der schulischen Seite, die den Verein Spurensuche bereits eingebunden hat, sei vorgenommen worden.
Keine freien Termine für die Verlegung bis 2021
"Wünschenswert wäre die Verlegung der ersten Stolpersteine in Goslar zum 6. September 2020, dem zentralen Veranstaltungstag der Jüdischen Kulturtage", heißt es seitens der Stadt. Einer Mitteilung auf der Internetseite des Projekts sei allerdings zu entnehmen, dass freie Termine für die Verlegung, die in der Regel von dem Künstler Gunter Deming, dem Initiator des Stolpersteinprojekts, selbst vorgenommen wird, erst wieder für 2021 frei sind. Eine direkte Anfrage nach terminlichen Möglichkeiten sei bisher unbeantwortet geblieben.
Grundsätzlich sei vonseiten des Initiators Gunter Demnig gewünscht, dass die Stolpersteine durch Sponsoren und Paten finanziert werden. Dr. Köstler-Holste möchte die Suche nach Förderern zum Bestandteil des Schülerprojekts machen. In den Punkten, in denen eine Finanzierung auf diesem Wege eventuell nicht gelinge, werde die Finanzierung aus Budgetmitteln des Fachdienstes Kultur vorgeschlagen. Über die Auswahl derjenigen – in einem ersten Schritt jüdischen – Bürgerinnen und Bürger, für die Stolpersteine verlegt werden sollen, sowie über die von der Schülergruppe vorgeschlagenen Texte auf den Steinen werde die Verwaltung informieren.
Übersicht der Stolpersteine auf goslar.de geplant
Weiterhin sei geplant, auf einer Seite auf goslar.de die Orte der Stolpersteine und ausführliche Informationen zu den Opfern zu dokumentieren.
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