Goslar. Für den Naturpark Harz in Niedersachsen liegt nach mehrjähriger intensiver Arbeit der Fachleute jetzt ein Naturparkplan vor. Der Plan wird am 9. Juli im Ausschuss für Bauen und Umwelt des Kreises erstmals der Politik präsentiert. Die öffentliche Sitzung im Kreishaus beginnt um 16 Uhr.
Zur Stärkung des Naturparks Harz in Niedersachsen wurde im September 2011 ein Arbeitskreis mit Vertretern der Naturschutzbehörden der Landkreises Goslar und Osterode am Harz, des Regionalverbandes Harz e.V., des Harzer Tourismusverbandes (HTV), der Niedersächsischen Landesforsten, des Harzklubs und der Umweltverbände gegründet. Ziel war eine zwischen allen Naturparks des Harzes länderübergreifend harmonisierte Naturparkentwicklung. Dazu fehlte nur noch ein Naturparkplan für Niedersachsen. Dieser liegt dem Landkreis Goslar jetzt vor. Damit sind nunmehr für alle vier Teilbereiche des Naturparks Harz in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen Naturparkpläne erarbeitet worden, um eine gemeinsame und koordinierte Entwicklung sicherzustellen. Dies gilt insbesondere für Leitbilder und abgestimmte Maßnahmen. Träger der beiden Naturparke in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen ist der Regionalverband Harz e.V.. Nächstes Ziel ist ein gemeinsamer Naturpark Harz über Ländergrenzen hinweg.
Hintergrundinformationen
Die Gesamtgröße des Landkreises Goslar beträgt rund 96.847 ha. Ca. 50,6 % der Landkreisfläche (48.997 ha) sind als Naturpark Harz/Niedersachsen ausgewiesen. Die Naturparkfläche des 63.574 ha großen Landkreises Osterode am Harz beträgt rund 65,8 % (41.814 ha). Beide Landkreise haben ebenfalls Anteil am Nationalpark Harz. Der Nationalpark Harz hat eine Gesamtfläche von ca. 24.732 ha, davon liegen 15.820 ha in Niedersachsen und 8.912 ha in Sachsen-Anhalt. In seinem niedersächsischen Teil liegt er in den Landkreisen Goslar (46 % der Parkfläche) und Osterode am Harz (18 %), im sachsen-anhaltischen Teil im Landkreis Harz (36 %). Er ist in Niedersachsen nicht Teil des Naturparks.
Der Naturpark Harz/Niedersachsen ist zusammenfassend betrachtet mit 90.900 Hektar fast sechsmal so groß wie der niedersächsische Anteil des Nationalparks Harz. Träger der Naturparke Harz in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ist der Regionalverband Harz e.V. Nach Vorbereitung und Planung in der Arbeitsgruppe erhielt das Landschaftsplanungsbüro Dr. Reichhoff aus Magdeburg im Mai 2014 den Planungsauftrag.
Begleitet und befördert durch den Arbeitskreis „Stärkung des Naturparks Harz/ Niedersachsen“ hat das Planungsbüro den Naturparkplan-Entwurf innerhalb eines Jahres fertiggestellt, was auch aufgrund der zu bearbeitenden enormen Flächengröße eine hervorragende Leistung ist.
Was ist ein Naturparkplan?
Entsprechend der Vorgaben im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) ist der Naturpark unter Beachtung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu erschließen und zu entwickeln. Die Entwicklungsziele sollen sich hierbei auch nach dem Petersberger Programm der Naturparke in Deutschland richten. Im Jahr 2006 hat der Verband Deutscher Naturparke (VDN) mit dem Petersberger Programm 10 Schwerpunktthemen für die Entwicklung der Naturparke in den kommenden Jahren entwickelt. Mit der Umsetzung des 10-Punkte-Programms sollen Naturparke ihren Beitrag „zur Erhaltung der biologischen Vielfalt, zur Integration von Naturnutzung und Naturschutz im Zuge einer nachhaltigen Regionalentwicklung sowie zur Erholung, Information und Bildung der Bevölkerung“ weiter ausbauen.
Der Naturparkplan soll Grundlagen für später darauf aufbauende Detailplanungen liefern. Leitbilder und Alleinstellungsmerkmale des Naturparks Harz/Niedersachsen als Beispiel des Naturparkplaninhalts
Der gesamte Landschaftsraum Harz ist einheitlich als großräumige „Vorbildlandschaft“ zu entwickeln. Der Regionalverband Harz e. V., und damit auch der Landkreis Goslar als Vorstandsmitglied, streben einen Bundesländer übergreifenden Naturpark für alle Teilgebiete des Harzes an.
Aufgrund dieses Anspruchs der gemeinsamen Entwicklung der zusammengehörigen Harzregion einschließlich ihrer Vorländer werden im Nachfolgenden Alleinstellungsmerkmale herausgestellt, die auf die gesamte Harzregion zutreffen, aber die spezifischen Eigenarten des Naturparks Harz/Niedersachsen betonen.
Der Naturpark Harz/Niedersachsen verfügt über zahlreiche Angebote auf kleinem Raum. So werden unterschiedlichste Themenfelder, wie Naturerleben, Kulturerleben, Geologie, Welterbe, Bergbau, Infrastruktur mit attraktiven Einkaufsmöglichkeiten in sehenswerten Städten und Dörfern sowie touristische Highlights und Möglichkeiten für unterschiedlichste sportliche Aktivitäten in der Region vereint.
Mit der ausgeprägten Höhenstufengliederung sowie der davon geprägten Vegetationsausbildung stehen auch die Besonderheiten der Tierwelt in engem Zusammenhang. Die einzigartigen geologischen Besonderheiten des Harzes spiegeln sich in der Lage im Geopark Harz Braunschweiger Land Ostfalen wieder. Auch die große Anzahl kultureller Stätten sowie musealer Einrichtungen von überregionaler Bedeutung, die auf den Bergbau zurückgehen und damit in direktem Zusammenhang mit den vorherrschenden geologischen Verhältnissen der Region stehen, sind im Besonderen zu nennen. Hervorzuheben sind besonders die UNESCO Welterbestätten Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft. Mit einer Fläche von über 220 km² in zwei Landkreisen ist es Deutschlands größte Weltkulturerbestätte. Zum Welterbe zählen Spuren weltlicher Baukunst (u.a. Goslarer Kaiserpfalz und Altstadt), Spuren geistlichen Wirkens (Kloster Walkenried) sowie Spuren des Bergbaus (u.a. Rammelsberg) und der Wasserwirtschaft im Oberharz mit 11 musealen Einrichtungen und zahlreichen offenen Bodendenkmalen.
mehr News aus Goslar