Neue Heimat: Harzer Luchs im Solling ausgesetzt

Laut Umweltminister Meyer soll das Luchsvorkommen über den Harz hinaus gestärkt und die Ausbreitung gefördert werden.

Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Harz/Sollingen. Am heutigen Montag wurde durch Umweltminister Christian Meyer im Naturpark Solling erstmalig ein Luchs ausgesetzt. Die Waisenluchsin war als Jungtier Anfang des Jahres im Landkreis Goslar in eine Kastenfalle geraten. Dies teilte das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz mit.



Nachdem die Luchsin in den vergangenen Monaten in der Luchsanlage der Wildtierauffangstation in Sachsenhagen bei Hannover versorgt worden war, wird sie nun wieder in die Freiheit entlassen. „Das Harzer Luchsprojekt ist ein voller Erfolg für den Artenschutz, denn hier ist eine vitale Population entstanden", sagte Umweltminister Christian Meyer. „Mit der Wiederauswilderung der Luchsin im Solling nutzen wir die Chance, um das Luchsvorkommen auch über den Harz hinaus zu stärken und so die Ausbreitung der Art zu fördern."

Weniger Konkurrenzdruck


Seit dem Start von Wiederansiedelungsprojekten im Harz im Jahr 2000 wurden bisher 12 Waisenluchse wieder ausgesetzt. Neu ist, dass die Waisenluchsin nicht wieder unmittelbar an den Einfangort im Harz zurückgebracht wird, sondern an einen Ort, dessen Bedingungen optimal an die Bedürfnisse des Waisentiers angepasst sind. So wird die Überlebenswahrscheinlichkeit gesteigert. Die Wahl dafür fiel auf den Solling, in dem seit 2013 regelmäßig Luchse nachgewiesen werden. Das Tier ist im Solling, anders als im Harz, weniger dem Konkurrenzdruck durch Artgenossen ausgesetzt und sollte hier noch genügend Platz für ein eigenes Revier finden. In einem offenen Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern der lokalen Forst- und Jagdwirtschaft sowie des Naturschutzes stieß das gemeinsame Vorhaben der Nationalparkverwaltung Harz, des Niedersächsischen Landwirtschafts- sowie Umweltministeriums auf Zuspruch. Der Naturpark Solling-Vogler mit 52.000 Hektar fast durchgehend bewaldeter Fläche bietet viel Platz für ein Luchsrevier.

Minister Meyer: „Die bisherigen Wiederauswilderungen von Waisenluchsen im Harz sind sehr wichtig gewesen. Der nächste entscheidende Schritt ist nun, die Luchsvorkommen in Deutschland zu verbinden und den Austausch zwischen ihnen zu ermöglichen, damit die genetische Vielfalt und so die Art langfristig erhalten bleiben. Diese erste gezielte Wiederauswilderung ist ein wichtiger Meilenstein innerhalb des Luchsmanagements in Niedersachsen."

Um nachvollziehen zu können, ob und wo die Luchsin ihr Revier etabliert, wird sie für die nächsten 18 Monate mit einem Halsbandsender ausgestattet.

Über das Luchsprojekt


Die intensive Verfolgung durch den Menschen führte vor rund 200 Jahren in Mitteleuropa zum Aussterben des Luchses. Mit dem Luchsprojekt Harz wurde Anfang 2000 erstmals in Deutschland ein offizieller Wiederansiedlungsversuch gestartet. 24 Luchse wurden zwischen 2000 und 2006 ausgewildert, inzwischen wird das Luchsvorkommen im Harz auf etwa 90 Tiere geschätzt, was derzeit den größten Flächenanteil am gesamtdeutschen Luchsvorkommen ausmacht.


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