Noch immer keine Toiletten: So soll der Bahnhofsvorplatz künftig aussehen

Seit den 90er Jahren ruhen die dringend notwendigen weiteren Bauarbeiten am Bahnhof. Die im aktuellen Projektfeststellungsbeschluss vorgesehenen Pläne zeigen jedoch deutliche Einsparungen gegenüber dem Entwurf von 1997 und der Revision von 2016.

von


(Archivfoto)
(Archivfoto) | Foto: Anke Donner

Goslar. Vor etwa 20 Jahren rollten das letzte Mal Bagger über das Bahnhofsgelände und schufen Platz für - seinerzeit - moderne Haltestellen für die Regionalbusse östlich des Hauptgebäudes und jede Menge Parkraum. Doch statt eines oppulenten "Ergänzungsgebäudes" an der Klubgartenstraße ziert den stadtseitig gelegenen Bahnhof bis heute eine überwucherte Brachfläche. Die Stadt Goslar hat im Dezember nun Fördermittel für die Sanierung des Bahnhofsvorplatzes beantragt. Der Projektfeststellungsbeschluss soll in der Ratssitzung am kommenden Dienstag gefasst werden.


Im Dezember hatte die Stadtverwaltung Goslar einen Fördermittelantrag bei der Landesnahverkehrsgesellschaft und einen Kofinanzierungsantrag beim Regionalverband eingereicht. Die genaue Förderhöhe sei jedoch nach wie vor nicht bekannt. Auf Anfrage zu den angedachten Baumaßnahmen verweist die Stadt auf einen Entwurf von 2016, der neben der Schaffung von Toiletten und Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge auch ein Parkhaus auf der aktuellen Brachfläche (Zirkusabladeplatz) vorsieht. Der Forderung nach dem Parkhaus verlieh die CDU jüngst wieder Nachdruck, doch anders als in den Entwürfen von 2016 postuliert, fällt die 1,9 Millionen Euro schwere Sanierung des Bahnhofsvorplatzes im vorliegenden Projektfeststellungsbeschluss deutlich profaner aus.

Obgleich schlecht aufgelöst, lässt sich auf dem Gelände des sogenannten Zirkusabladeplatzes zwischen Reisebüro und ZOB in diesem Vorentwurf von 1997 eine geplante Ergänzungsbebauung erkennen. Die Parkplätze und der ZOB an den Gleisen wurden nahezu unverändert umgesetzt. Im Hintergrund lässt sich auch erkennen, dass offensichtlich für das Grundstück des heutigen Kaufland-Marktes etwas anderes geplant war. Weiter dahinter: Die Architektur des ehemaligen Harzkauf-Gebäudes
Obgleich schlecht aufgelöst, lässt sich auf dem Gelände des sogenannten Zirkusabladeplatzes zwischen Reisebüro und ZOB in diesem Vorentwurf von 1997 eine geplante Ergänzungsbebauung erkennen. Die Parkplätze und der ZOB an den Gleisen wurden nahezu unverändert umgesetzt. Im Hintergrund lässt sich auch erkennen, dass offensichtlich für das Grundstück des heutigen Kaufland-Marktes etwas anderes geplant war. Weiter dahinter: Die Architektur des ehemaligen Harzkauf-Gebäudes Foto: Stadt Goslar



Wie in einer Präsentation aus dem Jahr 2016 bereits festgestellt wurde, fehlt eine öffentliche Toilette weiterhin. Diese ging mit Einleitung des ersten Bauabschnittes im Jahr 1999 verloren "Hoch peinlich für eine Touristenstadt!", wie der Linken-Ratsherr Michael Ohse im Jahr 2020 feststellte. Mehr als ein Toilettenwagen auf der Fläche zwischen dem Celtic Inn und dem Zirkusabladeplatz als "Zwischenlösung" wurde daraus jedoch nicht. Und auch in der Vorlage zum Projektfeststellungsbeschluss für den kommenden Dienstag fehlt jegliche Erwähnung einer Toilette. Nach dem letzten Stand im Dezember 2020 befindet sich die Stadt Goslar in Gesprächen mit der DB, um dort eine feste Toilettenanlage zu schaffen. Als Standort für ein WC wurde im Jahr 2016 der ehemalige Info-Pavillon am Westeingang des Bahnhofsgebäudes vorgeschlagen. Alternative sei ein Toilettenanbau am Celtic Inn.

Zirkusverladeplatz und Toiletten sind für den Planungsfeststellungsbeschluss des aktuellen Entwurfes ausgeklammert. Der Entwurf fordert sogar einen Rückbau des Glasanbaus des Cafes Fern-W, der schätzungsweise seit Ende der 60er Jahre besteht.
Zirkusverladeplatz und Toiletten sind für den Planungsfeststellungsbeschluss des aktuellen Entwurfes ausgeklammert. Der Entwurf fordert sogar einen Rückbau des Glasanbaus des Cafes Fern-W, der schätzungsweise seit Ende der 60er Jahre besteht. Foto: Stadt Goslar



"Vorgesehen sind im Wesentlichen die Neuordnung von Bus-, PKW- und Taxiverkehr", so die Stadt Goslar. Bei dieser Zusammenfassung scheint es auch zu bleiben. Das Projekt umfasst die Neuanlage des Bahnhofsvorplatzes mit einer U-förmigen Umfahrung der bestehenden Mittelinsel mit den darauf gelegenen privaten Gebäuden. Die neu angelegte Verkehrsfläche werde unter Berücksichtigung der Grundstücksgrenzen und des Bebauungsplanes kleiner als der jetzige Bestand. Der Glasanbau des Cafés "Fern-W" entfalle in dem Zuge, und sei durch den Eigentümer zurückzubauen. Die Zentrale von Bäcker Koch, Eigentümer der Verkaufsfläche, reagiert auf Anfrage von regionalHeute.de gefasst: Begeistert sei man in keinster Weise, man sei jedoch bereits im Vorfeld darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass es mit dem für den kommenden Dienstag anstehenden möglichen Beschluss so kommen könnte.

Fünf neue Bushaltestellen


Am nordöstlichen Fahrbahnrand unmittelbar vor dem Empfangsgebäude des Bahnhofs Goslar ist von der "Klubgartenstraße" her beginnend die neue Haltestelle des Stadtbusses mit fünf einzelnen Standplätzen geplant. Durch eine sägezahnartige Anordnung können diese von den Bussen unabhängig angefahren werden. Durch die Anordnung am Fahrbahnrand statt auf der Mittelinsel müssen Fahrgäste, die auf die Regionalbusse oder zum Bahnverkehr umsteigen wollen künftig nicht mehr die Straße überqueren. Gleichzeitig werden fünf neue gläserne Wartehäuschen gebaut, die mit digitalen Informationsanzeigen versehen sind. Zur Hilfe bei der Orientierung werden in den Bodenbelag taktile Leitlinien eingelassen. Taxen finden künftig parallel zum Reisebüro und dem Café Fern-W ihren Platz. Bis zu zehn Halteplätze sind vorgesehen.

Umbau der Parkplätze


Die Parkplätze an der Klubgartenstraße ziehen um. Südlich gegenüber des Pavillons auf der Mittelinsel entstehen 14 Kurzzeitparkplätze, sowie ein Behindertenparkplatz am westlichen Rand. Die Parkplätze werden durch vier kleine Grünflächen mit neuen Bäumen getrennt.

Ein Bahnhofs-Schottergarten


Für Konfliktpotenzial könnte die im Projektfeststellungsbeschluss vorgesehene Gestaltung der Mittelinsel am Café Fern-W sorgen. Insgesamt sollen die Fußgängerbereiche mit dem gleichen Pflaster wie in der Fußgängerzone versehen werden, mit einer Natursteinumrandung für die bestehende Bebauung. Auf der nun erweiterten Mittelinsel im Bereich des ehemaligen Taxistandes werden sieben Bäume gepflanzt. Die darunter liegende Fläche soll nach aktueller Planung mit rund 280 Quadratmetern Schotter ausgefüllt werden.


mehr News aus Goslar


Themen zu diesem Artikel


Innenstadt Innenstadt Goslar CDU Parkhaus Parken