Hahnenklee. „Ich hab 'Ja' gesagt!“ Die Hamburger Entertainerin Ina Müller hat sich einen Ring anstecken lassen – den Paul-Lincke-Ring der Stadt Goslar.
„Sängerin, Moderatorin, Autorin und Kabarettistin“, die Paul-Lincke-Ring-Jury beschreibe Ina Müller als Deutschlands ganzheitlichste Entertainerin, erklärte Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk, der den Ring im Kurhaus Hahnenklee überreichte. „Ich werde diesen Ring in Ehren halten“, sagte Ina Müller. „Und ihr werdet vielleicht hin und wieder bei Inas Nacht sehen, dass er an meinem Finger prangt.“
Willkommen in der Provinz
Es gebe wohl nur wenige Künstler, die so mit ihrer Region verbunden seien, so Junk. „Wenn ich an Ina Müller denke, dann denke ich an Norddeutschland.“ Und weil die Entertainerin aus der Metropole ins beschauliche Hahnenklee im Oberharz gekommen war, begrüßte der Oberbürgermeister Sie mit den Worten: „Herzlich Willkommen in der Provinz.“ Das sage er bewusst provokant, aber auch mit Stolz, denn: „Der ländliche Raum, wird in den nächsten Jahren immer mehr gewinnen.“
Ina Müller trägt sich mit dem Paul-Lincke-Ring am Finger im Beisein von Goslars Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk ins Goldene Buch der Stadt Goslar ein. Foto:
Singen, sabbeln und süffeln
Die Herzen der Zuschauer hingegen gewann Heinz Canibol mit seiner launigen Laudatio. Der Fachjuror hat eine langjährige Verbindung zur Preisträgerin. Er entdeckte Ina Müller für sein damaliges Musiklabel 105music und begleitete von da an ihre Karriere. Ina Müller habe wie kaum eine andere vor ihr, die deutsche Musiklandschaft positiv durcheinander gewirbelt. Als Kind mit vier Schwestern auf dem Bauernhof großgeworden – „aus Zeitgründen raffen wir die nächsten 30 Jahre ihrer Pubertät zusammen“ – brachte sie es schließlich zu ihrer eigenen, sehr erfolgreichen Sendung: Inas Nacht. Dort heißt es: „Singen, sabbeln und süffeln mit ihren Gästen, denen sie mitunter intimste Geheimnisse entlockt.“
Publikum stellt Fragen via Bierdeckel
Diese Fertigkeit zeigte die Preisträgerin auch auf der Bühne, als sie eigentlich die Fragen des Publikums nach eigener Manier beantworten sollte. In ihrer eigenen Sendung im „Schellfischposten“ stellt die Moderatorin ihren Gästen mitunter skurrile Fragen, die ihre Zuschauer zuvor auf Bierdeckel geschrieben haben. „Wir haben dann auch gleich passend zum Thema „Paul-Lincke-Ring“-Bierdeckel machen lassen“, erläuterte der Oberbürgermeister und las Fragen des Publikums vor wie: „Welche drei positiven Eigenschaften haben Sie nicht?“
Doch Ina Müller („Geduld, ... ähm ... ach, mach weiter!“) drehte den Spieß um und es kam zum humorvollen Schlagabtausch mit dem Oberbürgermeister. „Schöne Kette“, lobte die Blondine zunächst die Amtskette. „Trefft ihr Bürgermeister euch auch mal und vergleicht: Wer hat die Längste?“ Die Publikumsfrage, ob sie auch mal allein sei, spielte sie zurück: Bei vier Kindern brauche der Oberbürgermeister doch sicher auch mal Zeit für sich. „Gehst du dann ins Büro und polierst deine Kette?“ Nein, antwortete Junk und scherzte trocken: „Ich gehe mit dem Hund raus und mache eine Schreitherapie.“ Das Publikum im Kurhaus machte derweil eine Lachtherapie. Das änderte sich auch nicht, als Ina Müller zum Abschluss der Verleihung einige Lieder zum Besten gab, zwischen den Stücken aus dem Nähkästchen plauderte und die ein oder andere nicht ganz ernst gemeinte Empfehlung aussprach, wie:
„Mädels, lasst euch niemals blenden von den strahlenden Augen eines Mannes. Es könnte die Sonne sein, die durch sein leeres Hirn scheint.“
Umringt von Fans und dem Paul-Lincke-Freundeskreis e.V. signiert Ina Müller ihr Plakat auf der Litfaßsäule am Paul-Lincke-Platz in Hahnenklee. Foto:
Verewigt am Paul-Lincke-Platz
Nach der Preisverleihung ging es weiter zum Paul-Lincke-Platz, wo Ina Müller die im Boden eingelassene „CD-Autogrammplatte“ enthüllte. Der Paul-Lincke-Ring ist nach dem Berliner Komponisten Paul Lincke benannt und wird seit 1955 regelmäßig zu seinem Gedächtnis verliehen. Er geht an Komponisten, Textdichter und Interpreten, die sich um die deutsche Unterhaltungsmusik und neue musikalische Bühnenwerke in besonderem Maße verdient gemacht haben. Zu den Preisträgern gehören unter anderem Udo Jürgens (1981), Rolf Zuckowski (2001), Udo Lindenberg (2003), „Die Fantastischen Vier“ (2009), Silbermond (2013) und Clueso (2015). Im vergangenen Jahr bekam Wolfgang Niedecken den Ring. Über die Zuerkennung entscheidet eine Jury aus elf Mitgliedern.
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