Notfallortungssystem AML: Unfallortung per Smartphone


Jens Warnecke, Leiter der Feuerwehr-, Einsatz- und Rettungsleitstelle (FERLS) des Landkreises Goslar, wertet die Einführung des Notfallortungssystem AML als großen Gewinn. Foto: Landkreis Goslar
Jens Warnecke, Leiter der Feuerwehr-, Einsatz- und Rettungsleitstelle (FERLS) des Landkreises Goslar, wertet die Einführung des Notfallortungssystem AML als großen Gewinn. Foto: Landkreis Goslar | Foto: Landkreis Goslar

Goslar. Seit Mitte November nutzt die Feuerwehr-, Einsatz- und Rettungsleitstelle (FERLS) des Landkreises Goslars den Advanced Mobile Location – Dienst (AML), ein Ortungssystem das den Standort der Notrufenden via Wifi und GPS metergenau an die Leitstelle übermitteln kann. Dies teilt der Landkreis Goslar mit.


Diese Technik, die in Ländern wie Österreich und Norwegen bereits erfolgreich eingesetzt werde, sei gerade für den Landkreis Goslar mit seiner besonderen Topografie ein großer Gewinn. Jens Warnecke, Leiter der FERLS, beschreibt die Schwierigkeiten, mit denen die Rettungskräfte im Oberharz konfrontiert sind: „Verunglückte Wanderer und Wintersportler können nach Absetzen eines Notrufs meist keine Angaben zum Standort machen. Sie wissen schlicht nicht wo sie sich befinden. Auch Stresssituationen, Sprachbarrieren oder medizinische Gründe können Ursachen sein, warum eine Festlegung des Standortes nicht möglich ist.“

Viele Notrufe verlaufen hektisch


Hinzu komme, so Warnecke, dass auch, wenn die Zahl der eingehenden Notrufe im Jahr in der FERLS mit 28.000 bis 30.000 hoch erscheint, die meisten Menschen den Notruf nur ein einziges Mal in ihrem Leben wählen, dementsprechend hektisch und ungenau würden viele Anrufe mit der Rettungsleitstelle verlaufen. Werdemit einem Smartphone nun also die Notrufnummer 112 gewählt, erfolge eine automatische Aktivierung der integrierten GPS-Funktion und innerhalb weniger Sekunden werden die Standortdaten des Mobiltelefons an die jeweilige Rettungsleitstelle gesendet. Aufwändige Suchaktionen würden so der Vergangenheit angehören und Verletzte könnten schnellstmöglich gefunden und versorgt werden. Auch Mitglieder der Expertengruppe Leitstellen und Notruf (EGLN) seien sichtlich erfreut über den Umbruch: „Wir glauben, dass diese Technologie die wichtigste Neuerung im Bereich des Notrufs in Deutschland der letzten Jahre ist“.

Im Laufe der nächsten Monate würden bundesweit alle Rettungsleitstellen das AML-System anwenden. Von einem Gremium der unabhängigen deutschen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder wurde das Ortungssystem ausführlich und umfassend geprüft. Die Daten stünden für 60 Minuten auf dem Server zur Verfügung und werden anschließend unwiderruflich gelöscht, auch eine Übertragung der Standortdaten auf die Server der Betriebssystem–Hersteller erfolge nicht. Der AML-Dienst sei auf Android-Smartphones und Geräten der Marke Apple mit dem Betriebssystem iOS integriert.


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