Region. Das europäische Notrufsystem "eCall" soll in naher Zukunft die Zahl der Verkehrstoten signifikant senken und schnellere Hilfe für Unfallopfer gewährleisten. 2018 werden Systeme als Standard in neue Fahrzeuge eingeführt.
Das europäische Notrufsystem "eCall" soll in naher Zukunft die Zahl der Verkehrstoten signifikant senken und schnellere Hilfe für Unfallopfer gewährleisten. 2018 werden Systeme als Standard in neue Fahrzeuge eingeführt.
Am vergangenen Wochenende fand in Hamburg die größte internationale Konferenz zum Thema eCall statt. Branchenvertreter diskutierten hier einheitliche Infrastrukturen und Bedienkonzepte, um die Funktion des eCall auch bei Reisen quer durch Europa sicherzustellen. Das Braunschweiger Unternehmen ITS automotive nord ist seit Anbeginn der Ausrichter der eCall Days. Die eCall Days fanden bereits zum sechsten Mal statt. In diesem Jahr trafen sich die rund 100 Experten aus Europa und der ganzen Welt in Hamburg, um in 17 Vorträgen die aktuellsten Entwicklungen beim eCall, insbesondere im Hinblick auf die grenzüberschreitende Funktionalität des Notrufdienstes zu verfolgen. Referenten von der Europäischen Kommission, von Ministerien, aus der Industrie und von Verbänden beleuchteten dieses Jahr die Ausrüstung der Rettungsleitstellen und die hierfür benötigte Infrastruktur. Ein weiterer Fokus lag in diesem Jahr auch auf Zweirädern. Sie geben auch einen Ausblick auf die Zukunft des eCall und die mit ihm verbundenen Mehrwertdienste. Den aktuellen Stand der eCall-Technik veranschaulichten begleitend die Fachausstellung.
Hilfe per Knopfdruck
Mit dem eCall führt die Europäische Union ein automatisches Notrufsystem für Fahrzeuge ein. Ein mit eCall ausgerüstetes Auto setzt bei einem Unfall, bei dem der Airbag auslöst, automatisch einen Notruf ab. Alternativ kann der Fahrer den Notruf auch manuell aktivieren, wenn er beispielsweis einen Unfall beobachtet. Das Fahrzeug sendet dann über Mobilfunk einen Standarddatensatz sowie die Standortkoordinaten an eine europaweit einheitliche Notrufnummer. Zusätzlich wird eine Sprachverbindung von der Rettungsleitstelle ins verunfallte Auto aufgebaut. Rettungskräfte können so schneller und gezielter an den Unfallort entsendet werden. Studien belegen, dass sich die Zahl der Verkehrstoten in Europa so jährlich um 2.500 senken, die Zahl der Schwerverletzten um 15 Prozent verringern ließe.
Bald Pflicht in allen Autos
Die ab 2018 verpflichtende, flächendeckende Einführung des eCall in neue Autos haben die Demonstrationsprojekte HeERO (Harmonised eCall European Pilot) 1 und 2 vorbereitet. Die Europäische Kommission ließ in ihren Rahmen von 2011 bis 2014 in neun EU-Staaten Anwendungspiloten durchführen. Testflotten verkehrten grenzübergreifend, zum Beispiel zwischen Deutschland und Tschechien, um das Zusammenwirken der Systeme und Leitstellen-Infrastruktur zu prüfen. Der deutsche eCall Pilot wurde von Niedersachsen durch die ITS Niedersachsen GmbH, heute ITS automotive nord, als Konsortialführer administriert. Die Europäische Kommission setzt die Vorbereitung des europaweiten Notrufdienstes konsequent fort, in dem sie ein Folgeprojekt mit Namen „I_HeERO“ fördert. Dieses konzentriert sich auf die Infrastruktur der einzelnen Mitgliedsländer und die damit verbundene Hard- und Softwareausstattung der Notrufleitstellen. Neben der Hauptaufgabe – dem Aufrüsten der Rettungsleitstellen – beinhaltet I_HeERO u.a. die Konzeption eines eCall-Systems für motorisierte Zweiräder und für Nutzfahrzeuge.
Leitstelle bereit sich vor
Auch die Rettungsleitstellen müssen sich auf die bevorstehenden Veränderungen vorbereiten. Im Landkreis Goslar laufen diesen Vorbereitungen bereits, wie Maximilian Strache, Sprecher des Landkreis Goslar, auf Nachfrage erklärt. "Die Leitstelle des Landkreis Goslar bereitet sich auf die Einführung des e-Call-Notrufsystems vor. Nach geltendem EU-Recht müssen alle Leitstellen zum 31. Oktober 2017 zum Empfang von e-Calls ertüchtigt sein. Ziel des Landkreises ist es, dass die Leitstelle schon geraume Zeit vor dem Stichdatum 31. Oktober 2017 e-Calls empfangen kann", so Strache.
mehr News aus Goslar