NS-Bezug? Paul-Lincke-Ring auf dem Prüfstand

In diesem Jahr soll es nun doch keine Preisverleihung geben. Grund sei eine mögliche NS-Vergangenheit des Namensgebers.

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Archivfoto | Foto: Anke Donner

Goslar. Erst wenige Tage ist es her, dass Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner im Rahmen des Neujahrsempfangs in Hahnenklee den diesjährigen Preisträger des Paul-Lincke-Rings bekanntgegeben hat. Doch nun die Rolle rückwärts - der Preis soll in diesem Jahr doch nicht verliehen werden. Vielleicht sogar nie mehr.



Nach Annett Louisan, Roland Kaiser, Johannes Oerding und vielen anderen Künstlern, sollte eigentlich der Musiker Sven Regener (Element of Crime) in diesem Jahr mit dem Paul-Lincke-Ring geehrt werden. Doch die Ehrung soll ausfallen. Wie die Stadt Goslar am heutigen Dienstag mitteilte, soll nun die Haltung Linckes während der NS-Zeit überprüft werden.

Lincke auf dem Prüfstand


Im Jahr 1955 wurde der Paul-Lincke-Ring zum ersten Mal vergeben. Zunächst im Zweijahresrhythmus, seit 2016 jährlich. Damit stünden im nächsten Jahr 70-jährige Feierlichkeiten an. Im Zuge der Vorbereitungen finde derzeit auch eine geschichtliche Auseinandersetzung mit dem Namensgeber des Preises statt. Auf der Grundlage bereits gewonnener Erkenntnisse, die den Komponisten unter anderem mit Personen aus dem Nationalsozialismus in Verbindung bringen, werden die Paul-Lincke-Ring-Jury und die Stadt Goslar für eine kritische und offene Auseinandersetzung eine Fachexpertise in Auftrag geben, die Paul Linckes Haltung in der Zeit betrachten soll.

In diesem Kontext und abhängig vom Ergebnis habe die Jury – gemäß einer Sitzungsentscheidung der letzten Woche – einvernehmlich eine neue Ausrichtung des Preises empfohlen. Für den in diesem Jahr nominierten Sven Regener sei diese Klärung unerlässlich, heißt es weiter. In Abstimmung und im Interesse des Künstlers wird bis zur Klärung, wie künftige, gegebenenfalls neu ausgerichtete Verleihungen erfolgen können, die diesjährige Ehrung ausgesetzt.

Leistungen der Künstler zählten


Ein namhafter Reigen sehr verdienter Künstlerinnen und Künstler hat bisher den renommierten Preis erhalten. In einem gemeinsamen Statement würdigen die Jury sowie die Stadt Goslar die bisher mit dem Ring ausgezeichneten Preisträgerinnen und Preisträger für ihr musikalisches Schaffen. Herauszustellen sei ferner, dass der Fokus des Preises seitens der Jury stets auf der Bedeutung und den Leistungen der Künstlerinnen und Künstler gelegen habe, betont die Stadt in ihrer Mitteilung abschließend.


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