Okeraner Kruzifix jetzt in Estland


Vertreter der Kirchengemeinden Oker und Haljala mit dem Kruzifix. Foto: Ev.-luth. Kirchengemeinde Oker | Marius Rademacher-Ungrad
Vertreter der Kirchengemeinden Oker und Haljala mit dem Kruzifix. Foto: Ev.-luth. Kirchengemeinde Oker | Marius Rademacher-Ungrad | Foto: Ev.-luth. Kirchengemeinde Oker | Marius Rademacher-Ungrad

Goslar/Haljala. Die Kirchengemeinde Oker hat für das Kruzifix der im Jahr 2013 abgerissenen St. Paulus Kirche einen neuen Ort gefunden. Am vergangenen Wochenende wurde es in Haljala / Estland übergeben, berichtet die Ev.-luth. Kirchengemeinde Oker in einer Pressemitteilung.


Der Kirchenvorstand der ev.-luth. Kirchengemeinde Oker hatte im Jahr 2013 eine sehr schwere Entscheidung zu treffen. Die sinkende Anzahl an Gemeindemitgliedern und die viel zu hohen Sanierungskosten machten den Abriss eines der beiden evangelischen Gotteshäuser - der St. Paulus Kirche in Unteroker - nötig. Viele wertvolle und sakrale Gegenstände sollten dabei jedoch nicht einfach der Abrisskugel zum Opfer fallen. Altar, Lesepult, Taufbecken und Turmkreuz haben an alter Stelle eine neue Aufgabe. Sie laden mehrmals im Jahr zu Freiluftgottesdiensten auf das Paulus-Gelände.

Andere Teile haben schon ein neues Zuhause


Die Glocken der Kirche erklingen inzwischen in Kenz (Mecklenburg-Vorpommern) und die Orgel wird in Italien gespielt. Nur das Kruzifix, welches bis zum Abriss über dem Alter „schwebte“, hatte auch nach langem Suchen keinen Abnehmer gefunden. Das änderte sich ende September.

Nach vielen Jahren der Suche konnte mit Hilfe des Lutherischen Weltbundes – Deutsches Nationalkomitee nun auch für das Kruzifix ein Interessent gefunden werden. Besonders engagiert dabei war der ehemalige Okeraner Pfarrer, Oberkirchenrat Norbert Denecke. Er baute den Kontakt zur St. Mauritius Gemeinde in Haljala (Estland) auf. Eine Gemeinde mit einer stark sanierungsbedürftigen Kirche und gerade einmal 70 Gemeindemitgliedern. Doch die Gemeinde ist bemüht die Kirche zu sanieren, was vor allem von außen deutlich wird. Der bröckelnde Putz fällt genauso ins Auge wie das neu gedeckte Dach. Dabei ist gerade die finanzielle Situation ein großes Problem, weshalb die Schenkung des Kruzifixes einen hohen Wert für die Gemeinde hat.

Anfang September wurde das Kruzifix nach Estland transportiert. Am Wochenende 21. bis 24. September reiste eine Delegation des Kirchenvorstandes mit Pastor Stützer nach Haljala. Im Rahmen eines großen Festgottesdienstes übergaben die Vertreter des Kirchenvorstandes das Kruzifix an den Bischof der Region Haljala.

Eine lange Geschichte und neue Zukunft


Kirchenvorstandsvorsitzender Norbert Bengsch erzählte ausführlich über die Geschichte des Kruzifixes. Die Okeraner hatten dafür auch Fotos mit, um der Gemeinde zu zeigen wo das Kruzifix bis 2013 seinen Platz hatte. Die Erzählungen wurden von Kadri Pôder, Ökumenereferentin der Estnischen Evangelisch - Lutherischen Kirche, in Estnisch übersetzt. „Es tut gut zu wissen, dass das Kruzifix hier in Haljala schon bald wieder für den Gottesdienst genutzt wird. Ich selbst habe unter ihm geheiratet und meine erste Predigt gehalten.“, erzählte Bengsch.

Das Kruzifix soll nach einer notwendigen Renovierung über einem zweiten Altar im rechten Kirchenschiff montiert werden. Die Kirchengemeinden Oker und Haljala versprachen sich, im Kontakt zu bleiben und Fotos auszutauschen. Vor allem wenn das Kruzifix seinen endgültigen Platz bekommen hat.


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