Goslar. Die Stadtbus Goslar GmbH erwartet für das Jahr 2020 einen Verlust von satten 123.383 Euro. Das geht aus einem Ratsdokument hervor. Für das Jahr 2021 werde demnach ebenfalls ein Verlust von 100.000 Euro erwartet. Grund für die herben Verluste seien neben der Doppelbesetzung der Geschäftsführung während der Übergangsphase vor allem die Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Insgesamt hat das Loch in der Stadtbus-Kasse aktuell eine Größe von 182.795,64 Euro, wobei die Differenz zum Verlust im Jahr 2020 aus Verlustvorträgen aus Vorjahren stammt. Unüblich ist dies nicht, gerade in ländlichen Regionen ist ein defizitärer ÖPNV beinahe Standard. Verkehrsbetriebe sind grundsätzlich auf Zuschüsse angewiesen. Bemerkenswert ist jedoch, dass der Verlust für das Jahr 2019 mit 53.379,44 Euro beziffert wurde, im Jahr 2020 hat sich dieser Wert also mehr als verdoppelt. Die Verwaltung schlägt in der Ratsvorlage nun vor, dass die Stadteigenenen Stadtwerke deren Tochterunternehmen, der Stadtbus Goslar GmbH, diese Verluste erstatten. "Eine derartige Erklärung gegenüber einer Tochtergesellschaft, die Verlustabdeckung zu übernehmen (...) bedarf der Genehmigung des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport als Kommunalaufsichtsbehörde", heißt es in der Vorlage dazu. Die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens sei jedoch - auch wegen des laufenden Fahrbetriebes - weiterhin nicht gefährdet.
Pandemie drückt Fahrleistung erheblich
Im Betriebsausschuss am 7. Oktober 2020 habe die Geschäftsführerin der Stadtbus Goslar GmbH bereits über die Corona-Effekte und ein voraussichtlich schlechter als erwartet ausfallendes Ergebnis der Gesellschaft informiert. Der Aufsichtsrat der Stadtbus Goslar GmbH hatte hierzu in seiner 4. Sitzung am 8. Oktober einstimmig beschlossen, dass der mit dem Nachtragswirtschaftsplan 2020 zum Ende des Geschäftsjahres prognostizierte Verlust über eine Verlustabdeckung des Gesellschafters Stadtwerke Goslar ausgeglichen werden sollte.
Die Ursachen für den Jahresfehlbetrag 2020 lägen laut der Verwaltungsvorlage in geringeren Umsatzerlösen und höheren Personalaufwendungen, so sei die Stelle des Geschäftsführers für eine Übergangszeit doppelt besetzt gewesen. Aufgrund des Lockdowns im Frühjahr und ab November 2020 sowie dem Ausfall sämtlicher Aufträge im Gelegenheitsverkehr habe sich die Gesamtkilometerleistung gegenüber dem Plan deutlich verringert. Dies wirke sich durch geringere Zahlungen für die Fahrleistung vonseiten der Stadtwerke Goslar als "Auftraggeber" aus.
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