Goslar. Scheinbar haben sich Betrüger erneut die Stadt und den Landkreis Goslar als Aktionsfeld ausgesucht, denn am heutigen Dienstag kam es innerhalb kürzester Zeit zu mehreren Anrufen, bei denen sich die Anrufer als Polizeibeamter ausgaben. Die Täter täuschten dabei vor, Polizisten zu sein, um so das Vertrauen der Opfer zu gewinnen und sie dazu zu bewegen, Bargeld, Schmuck und anderen Wertgegenständen herauszugeben. Dies berichtet die Polizei.
In einem Fall meldete sich telefonisch gegen 12:30 Uhr ein "Markus Stahl von der Kripo Goslar" bei einer 82-Jährigen im Stadtteil Sudmerberg, behauptete, in der Nachbarschaft sei eingebrochen, die Täter gefasst und bei einem ein Zettel mit dem Namen der Goslarerin gefunden worden. Man wolle sie nun schützen und erkundigte sich in der Folge nach Geld und Wertgegenständen.
Die erneute Anrufwelle nimmt die Polizei einmal mehr zum Anlass, Tipps gegen das Vorgehen der Betrüger zu geben:
- Legen Sie den Hörer umgehend auf! Seien Sie zu Ihrem eigenen Schutz mal unhöflich!
- Die Polizei ruft niemals mit der Rufnummer 110 an.
- Machen Sie am Telefon keine Angaben zu Ihren Vermögensverhältnissen, auch nicht
beiläufig.
- Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte erfragen solche Daten nie am Telefon!
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
- Gehen Sie in keinem Fall auf die Übergabe oder das Deponieren des Vermögens ein.
- Übergeben Sie niemals Ihr Vermögen an unbekannte Personen.
- Rufen Sie bitte - nachdem Sie aufgelegt und selbst die 110 gewählt haben - bei der Polizei an und melden den Anruf.
- Sollten Sie vermehrt solche oder andere unerwünschte Anrufe erhalten, dann lassen Sie sich eine neue Rufnummer zuteilen und nicht in das Telefonbuch eintragen.
Diese und viele weitere Tipps gibt die Polizei in Broschüren auch auf jeder Polizeidienststelle oder im Internet.
Wichtig: Informationen für Angehörige
Auch Kinder, Enkelkinder und Angehörige von Seniorinnen und Senioren können dabei helfen, den Verlust von Bargeld, Wertsachen und Immobilien zu vermeiden.
Seit mehreren Jahren rufen Betrüger potenzielle Opfer per Telefon an und geben sich als Enkelin oder Enkel, Polizeibeamte, Mitarbeiterin oder Mitarbeiter von Banken oder Staatsanwaltschaften aus. Sie versetzen Seniorinnen und Senioren durch erfundene Szenarien in Angst und Schrecken und horchen sie dabei bezüglich ihrer Vermögenssituation aus. Die Betrüger gehen sehr professionell vor und steigern nach und nach den Druck während des Telefonats.
Die meisten Seniorinnen und Senioren legen irgendwann den Hörer auf und melden das Erlebte der Polizei. Einige machen das nicht und verlieren am Ende ihr Erspartes, Wertgegenstände - bis hin zur Immobilie.
Somit bitten wir Sie, sich vertrauensvoll gemeinsam mit Ihren Eltern, Großeltern oder Verwandten dieses Themas anzunehmen:
Sprechen Sie über dieses Kriminalitätsphänomen.
Klären Sie, wo Ihre Eltern Geld und Wertgegenstände aufbewahren. Erheben Sie die vorhandenen Werte.
Sollten sich dabei Anhaltspunkte dafür ergeben, dass Ihre Eltern, Großeltern oder Verwandte ein lohnendes Ziel für Telefonbetrug sein könnten, dann vereinbaren Sie mit ihnen eine "Rückfallebene".
Sie können zum Beispiel mit Bankinstituten vereinbaren, dass zwingend mit Ihnen gesprochen werden muss, sobald bei Geld- oder Vermögensverschiebungen ein gewisser Wert (zum Beispiel 10 Prozent des Vermögens) überschritten wird.
Auf diese einfache und unkomplizierte Weise können Sie bei einem Betrugsverdacht umgehend intervenieren und Ihre Eltern, Großeltern oder Verwandten unterstützen und sie vor einem Verlust bewahren.
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