Radverkehr in Goslar: Was muss sich ändern?

Es wurde ein Priorisierungskonzept für den Ausbau der Radwegeinfrastruktur vorgestellt.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Goslar. Welche Bundes-, Landes-, und Kreisstraßen im Landkreis Goslar sollten bei dem Bau zusätzlicher Radwege im Kreisgebiet vorrangig berücksichtigt werden, um das Radverkehrsnetz im Kreisgebiet weiter zu verbessern? Dieser Frage widmete sich der Ausschuss für Wirtschaft, Kreisentwicklung und Tourismus unter dem Vorsitz von Axel Bender, als das Gremium seine jüngste Sitzung im großen Sitzungssaal des Goslarer Kreishauses abhielt. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Landkreises hervor.



Anlass für die Überlegungen war eine Präsentation des Kieler Büros Lebensraum Zukunft UG, das bereits zum Jahr 2021 ein Radverkehrskonzept für den Landkreis Goslar entwickelt hat. Aufbauend auf den damaligen Untersuchungen stellte Geschäftsführer Niels-Christian Rohde nun ein Bewertungssystem für die Radverkehrsinfrastruktur an und im Verlauf der Bundes-, Landes-, und Kreisstraßen vor, bei dem die Strecken auf drei unterschiedliche Nutzungsformen untersucht wurden: alltägliche Wege im Wohnumfeld mit einer Entfernung von bis zu 10 Kilometern, Schulwege und Freizeitradwege für Einheimische und Touristen.

Je mehr Nutzungsformen auf einer Strecke nachgewiesen werden, desto höher sei ihre Priorität und desto wichtiger seien dort Maßnahmen für eine bessere Radwegeinfrastruktur.

Verschiedene Radwege in Goslar


Insgesamt wurden Strecken auf einer Gesamtlänge von 287,4 Kilometern als relevant erachtet: Für 63,9 Kilometern wurde die höchste Priorität vergeben, 174,6 Kilometern erhielten eine mittlere, 48,9 Kilometern eine niedrige Priorität.

Um konkrete Potenziale für den Lückenschluss herauszuarbeiten, grenzte Niels-Christian Rohde hiervon noch einmal die Strecken ohne begleitenden Radweg ab: Hierbei wurden 27,4 Kilometern die höchste, 141,9 Kilometern eine mittlere und 41,8 Kilometern die niedrigste Priorität zugesprochen. Dass sich bei dieser spezifischen Betrachtung vor allem die Länge der Strecken mit höchster Priorität verhältnismäßig stark reduziert, zeige auch, dass die nötige Infrastruktur für sicheren und komfortablen Radverkehr zum Teil bereits gegeben ist, erklärte Rohde.

Zudem habe die Untersuchung nicht die Absicht, dass jede Straße einen eigenen Radweg erhalten soll: Bestehende Parallelstrukturen, die nah an der Strecke entlangführen, können eine Alternative darstellen und bei Bedarf ertüchtigt werden.

Weitere Untersuchungen folgen


Drei Untersuchungsräume im Kreisgebiet sollen nun als Ausgangspunkt dienen, um die Gegebenheiten anhand von Verkehrszählungen und einer Prüfung des Streckenverlaufes sowie der Parallelstrukturen – sofern vorhanden - vor Ort näher zu beleuchten. Ausgewählt wurde hierfür im Westen des Kreisgebietes der Raum Seesen (insbesondere die K 58), im Norden das Gebiet Langelsheim-Dörnten (mit Fokus auf die Straßen L 510, K 1, K 32 und K 33) und im Osten der Bereich Oker-Bad Harzburg (speziell anhand der L 501 und der K 70).

Die Rückfrage aus dem Gremium, wie die drei exemplarischen Untersuchungsräume bestimmt wurden, beantwortete Tim Schwarzenberger, beim Landkreis Goslar zuständig für Regionalplanung und Kreisentwicklung: Bei der Auswahl habe die Kreisverwaltung die Situation vor Ort selbst angeschaut, um zu entscheiden, welche Strecken sich als Beispiele gut eignen und wo viel Radverkehr erwartet wird. Ziel sei es zudem, Gebiete zu untersuchen, in denen ein solcher Lückenschluss besonders Sinn macht. So habe es in der Vergangenheit seitens der politischen Gremien mehrfach Anträge zu Radwegen im Raum Seesen gegeben, sodass dieser Bereich nun bewusst miteinbezogen wurde. Mit dem fertigen Konzept, das auch die detaillierte Prioritätenliste der Straßen enthält, wird im April 2024 gerechnet.


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