Oker. Anlässlich des 30. Jahrestages der Tschernobyl-Katastrophe vom 26. April 1986 besuchte die Zeitzeugin Anna Fitseva am Freitag, den 22. April, die Adolf-Grimme-Gesamtschule. Damit wurde eine Reihe von Aktionen im Rahmen der UNESCO-Arbeit der AGG fortgesetzt, welche die Erinnerung an wichtige historische Ereignisse wachhält und zum Handeln in der Gegenwart aufruft. Betroffen von den Erzählungen fassten die Beteiligten Schüler den Beschluss, mit einer Aktion zum Jahrestag am Dienstag an die Katastrophe zu erinnern.
Die Jugendlichen lauschten still und ergriffen den Erzählungen der Physiklehrerin aus Weißrussland, welche durch die Dolmetscherin Svetlana Margolina simultan übersetzt wurden. Begleitet wurden die beiden Frauen aus Belarus von Paul Koch, Sozialdiakon i. R., welcher im Rahmen der „Europäischen Aktionswochen für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ Zeitzeugengespräche und weitere Veranstaltungen organisiert.
Bevölkerung wurde nicht gewarnt
Anna Fitseva lebte 1986 mit ihrem Mann und den beiden sieben- und zweijährigen Töchtern im Kreis Dobrusch im Gebiet Gomel, 150 Kilometer von Tschernobyl entfernt. Von der Katastrophe in Tschernobyl erfuhr sie am 27. April, einen Tag nach der Katastrophe. Sie berichtete, dass die Menschen nicht informiert wurden, Gefahrenhinweise der Behörden ausblieben und somit die Bevölkerung dem gewohnten Alltagsleben nachging. Sie erzählte: „Wir hatten schönes sonniges Wetter, die Kinder gingen zur Schule, spielten draußen, halfen den Eltern im Garten, denn Gefahrenhinweise gab es ja nicht.“ Doch als Physiklehrerin verstand sie, welche Gefahr von der Radioaktivität ausging und sie versuchte damals, es ihren Schülern und deren Eltern klar zu machen.
Mit einer Aktion an die Katastrophe erinnern
Kerzenandacht am 26. April im Forum der Adolf-Grimme-Gesamtschule. Foto:
Betroffen von den Erzählungen der Zeitzeugin fassten die beteiligten Schülerinnen und Schüler des 9. und 10. Jahrganges anschließend spontan den Beschluss, am Jahrestag eine Aktion zu organisieren, welche die gesamte Schule an die Katastrophe von Tschernobyl erinnern sollte. Dazu gestalteten sie in der Mittagspause am Dienstag, den 26. April, eine beeindruckende Kerzenandacht im Forum der Schule, in die sich die gesamte Schüler- und Lehrerschaft durch Anzünden einer Kerze einbringen konnte. Zur Information verteilten sie Flyer und zeigten einen Film über die Katastrophe. Unterstützt wurden sie dabei von ihren Lehrerinnen und UNESCO-Schulkoordinatorinnen Inga Passow und Sabine Rehse.
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