Goslar. Die Diskussion um den steigenden Platzbedarf der Schillerschule findet in der Sitzung des Rates der Stadt Goslar am morgigen Dienstag vorerst ihren Höhepunkt. Etliche Änderungsanträge wurden eingebracht, ein Umbau des ehemaligen Stadtarchives für neue Schulräumlichkeiten steht ebenso zur Debatte wie die Gründung eines Außenstandortes der Schillerschule in Georgenberg in Kooperation mit der Worthschule. In einer Pressemitteilung kritisiert der Kreiselternrat nun das politische Gezerre um eine Lösung der Raumproblematik, warnt vor einer Einteilung in "Gewinner und Verlierer" und vor längeren und unsichereren Schulwegen.
Als "suboptimalen Lösungsvorschlag" bezeichnet Peggy Plettner-Voigt vom Vorstand des Kreiselternrates die Umzugsoption: "Zwei Schulen müssen umziehen, damit für eine Schule der erhöhte Raumbedarf zur Verfügung gestellt werden kann. Und das, nach dreieinhalb Jahren, die mehr als ausreichend gewesen wären, eine gute Lösung für die Erhöhung des Raumbedarfs in der Schillerschule zu finden." Die Umzugslösung gehe nach Meinung des Kreiselternrates zulasten der Schülerinnen und Schüler: "Fakt ist, die Schillerschule platzt aus allen Nähten, weil in der Altstadt erfreulicherweise viele Kinder wohnen, die ein Recht auf einen kurzen und sicheren Schulweg haben", erklärt der Kreiselternrat und weist auf die bis dato optimale Erreichbarkeit durch die Verteilung der Schulbezirke hin. "Die Ansiedlung einer Bekenntnisschule in diesem Bereich der Stadt verlängert Schulwege für viele Kinder und zeugt von Unkenntnis oder sogar Ignoranz der Bevölkerungsstruktur." Ein noch größeres Problem sieht Plettner-Voigt in der Verzerrung der Schulbezirke: "Eltern sind zudem zu Recht sehr besorgt, über die viel weiteren, verkehrstechnisch schwierigen und unsicheren Wege zu den Schulen und vor allem zu den Horten, die durch die Umzüge entstehen werden." Weiter erklärt sie: "Am schwersten wiegt aber, dass Kinder im Grundschulalter für diesen Umzug aus ihren gewohnten Strukturen gerissen werden, unter den zurzeit schon sehr erschwerten Bedingungen."
"Musste die Raumnot einer Schule zum Spielball der Politik werden?"
Die Schülerzahlen der Schillerschule steigen stetig, während die Schülerzahlen der Worthschule sinken. Bei der Worthschule handelt es sich um eine katholische Bekenntnisschule, die nur eine begrenzte Anzahl von Schülerinnen und Schülern einer anderen Konfession aufnimmt. Plettner-Voigt sieht deshalb im Umzug ein weiteres Problem: "Es spricht für eine sehr undemokratische Vorgehensweise, einer Schule die Auslebung ihres pädagogischen Konzeptes zu ermöglichen und einer anderen Schule abzuverlangen ihr Konzept herunterzufahren." Der Kreiselternrat schlussfolgert daher: "Am schwersten wiegt aber, dass Kinder im Grundschulalter für diesen Umzug aus ihren gewohnten Strukturen gerissen werden, unter den zurzeit schon sehr erschwerten Bedingungen", abschließend meint Plettner-Voigt: "Was bleibt am Ende? Enttäuschungen, Schwierigkeiten, Geschmäckle und die Erkenntnis, dass das Denken und Handeln von Politik und Verwaltung nicht zu begreifen sind."
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