Goslar. Der NABU Goslar lädt zu einem Vortrag mit dem Titel „Das Projekt LIFE Auenamphibien – Schutzmaßnahmen des NABU Niedersachsen für Unke und Co.“ von Dr. Markus Richter am 14. Juni 2016 19 Uhr in das NABU-Büro Petersilienstraße 23, in Goslar ein.
Amphibien zählen zu den am stärksten im Bestand gefährdeten Arten weltweit. In Mitteleuropa dafür vor allem der Rückgang geeigneter Lebensräume verantwortlich. Der Landesverband Niedersachsen des NABU führt verschiedene Großprojekte durch, um diesem negativen Trend entgegenzuwirken. Eines dieser Projekte ist das sein Anfang des Jahres laufende LIFE-Projekt „Auenamphibien“. Im Vortrag stellt der Projektleiter Dr. Markus Richter Hintergründe, Konzeption und geplante Maßnahmen des Projektes vor. Daneben wird auch auf abgeschlossene, laufende und für die Zukunft geplante Projekte, auch in unserem Landkreis, eingegangen.
Nabu fokussiert die Wechselkröte
Der Schutz der heimischen Amphibienarten hat beim NABU Niedersachsen einen besonderen Stellenwert. Jetzt nimmt sich der NABU auch dem Schutz der seltensten Amphibienart in Niedersachen, zum Beispiel der Wechselkröte an. Möglich wird dies durch eine Erweiterung des Projektes LIFE AMPHIKULT, für die die Bewilligung durch die EU-Kommission vorliegt.
Bereits seit Anfang 2010 werden im Rahmen des Projektes in fünfzehn Projektgebieten im mittleren Niedersachsen zahlreiche Laichgewässer für gefährdete Amphibienarten neu angelegt oder saniert. Nun kommen fünf weitere Gebiete im Südosten des Landes hinzu. Nur hier, in den Landkreisen Helmstedt und Wolfenbüttel sowie der Stadt Salzgitter sind aktuell noch Vorkommen der Wechselkröten bekannt.
Die Bestände der Wechselkröte sind in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen und ihr Verbreitungsgebiet hat sich deutlich verkleinert. Eine aktuelle Zählung rufender Männchen an allen derzeit bekannten Laichgewässern ergab nur noch wenige Dutzend Tiere. Die Vorkommen liegen zudem weit verstreut in einen Raum von etwa 40 x 15 Kilometern, ein genetischer Austausch zwischen den Vorkommen ist in den meisten Fällen nicht mehr möglich.
Wichtigste Ursache für den Rückgang der Wechselkröte ist der Verlust geeigneter Lebensräume. Insbesondere flache, stark besonnte Gewässer mit vegetationsarmen Ufern, ihre bevorzugten Laichgewässer, sind durch Verfüllung oder Entwässerung verloren gegangen. Auch das Aufwachsen beschattender Gehölze am Ufer, aber auch in den Landlebensräumen tragen zum Rückgang der Art bei. Vordringlichste Maßnahme ist daher die Wiederherstellung geeigneter Lebensräume durch Neuanlage von Laichgewässern und das Offenhalten der Landlebensräume. Durch die Erweiterung von LIFE AMPHIKULT stehen hierfür jetzt die finanziellen Mittel zur Verfügung. Die Neuanlage oder Sanierung von mindestens 50 Laichgewässern ist vorgesehen, für den Großteil der Maßnahmen konnte bereits die Zustimmung der jeweiligen Grundstückseigentümer eingeholt werden.
„Für die Wechselkröte in Niedersachsen ist es fünf vor zwölf“, so Projektleiter Dr. Markus Richter, „daher freuen wir uns besonders, dass wir die Mittel von LIFE AMPHIKULT gezielt für die seltenste Amphibienart in Niedersachsen einsetzen können.“ Um die zusätzlichen Maßnahmen umzusetzen wurde die Laufzeit des Projektes um ein Jahr verlängert.