Seesen. Heute stellte das Polizeikommissariat Seesen seine Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2016 vor. Besonders auffällig war der hohe Anstieg der Schwerverletzten im Straßenverkehr. Hauptursache waren Vorfahrtsverletzungen.
Eine erfreuliche Zahl war die der Getöteten bei Verkehrsunfällen: Wie bereits 2015 betrug diese im vergangenen Jahr Null. Dennoch geben andere Bereiche der Statistik Grund zur Sorge. So stieg die Zahl der Schwerverletzten in Seesen von 16 auf 24, was einen Anstieg von 50 Prozent ausmacht. In den meisten Fällen, nämlich 46, waren Vorfahrtsverletzungen die Ursache. 2015 waren es noch 35, so dass auch hier ein Anstieg zu verzeichnen ist. Es folgen erhöhte Geschwindigkeit, hier steigt die Zahl von 21 auf 29, und Alkohol hinter dem Steuer, von sechs auf zehn. Gleichzeitig steigen auch die Verkehrsunfallfluchten weiter an. Mit 120 wurde der Höchststand im Verlauf der letzten fünf Jahre erreicht. Die Aufklärungsrate liegt hier bei etwa 37,5 Prozent.
Während die Wildunfälle sich etwa auf dem Niveau des Vorjahres einpendelten, bestätigte sich erneut, dass die 18- bis 24-Jährigen eine Risikogruppe bilden. Hier lag die Zahl der Leichtverletzten klar am Höchsten und stieg von 77 auf 85. Bei den Altersgruppen in der Kategorie Schwerverletzte waren jedoch die 15- bis 17-Jährigen am häufigsten betroffen.
Die Polizei plant Gegenmaßnahmen
Das Polizeikommissariat Seesen will sich lernfähig zeigen und gegen den Trend ansteuern und plant folgende Veränderungen im Rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit: Zum einen soll die im Landkreis Goslar vernetzte Geschwindigkeitsüberwachung an den mit den Polizeidienststellen und dem Landkreis abgestimmten Messstellen fortgeführt und der Einsatz technischer Mittel intensiviert werden. Zum anderen sollen mobile sowie stationäre Alkoholkontrollen zeitlich und örtlich dem Unfalllagebild Alkohol angepasst werden. Insgesamt wird eine häufigere Kontrolltätigkeit angestrebt. In den Fokus rückt jedoch die Hauptunfallursache "Vorfahrt und Abbiegen".
Vorfahrtverletzungen und Nichtgewähren des Vorranges anderer Verkehrsteilnehmer seien Regelverstöße der Unfallverursacher,
die unter anderem auf eine schlechte Verkehrsmoral zurückzuführen und von egoistischen Einstellungen geprägt seien. Neben der
Überwachung des eigentlichen Vorfahrtverhaltens erscheine es zielführend, geringfügige Verkehrsordnungswidrigkeiten gradlinig
und fortwährend zu sanktionieren. Daher würden zukünftig schwerpunktmäßig geringfügige Verfehlungen sofort gebührenpflichtig
geahndet (zum Beispiel Blinkverstöße), um so erzieherisch positive Verhaltensänderungen der Verkehrsteilnehmer herbeizuführen.
In Bezug auf Verkehrsunfallfluchten, die kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat, die bis zu drei Jahren Haft, den Entzug des Führerscheins und weitere schwerwiegende Folgen nach sich ziehen könne, werde man die landesweite gemeinsame Kampagne mit der Verkehrswacht unter dem Motto „Bleiben Sie fair - wählen Sie 110“ auch in Seesen umsetzen, um das Bewusstsein stärken, sich der Verantwortung einer Unfallverursachung zu stellen.
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