Stadtforst will auch weiterhin auf Insektizide setzen

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Die Stadtforst Goslar will auch weiterhin Schadinsekten mit Insektiziden bekämpfen. Der Antrag  der Grünen, man solle komplett auf die Gifte verzichten, wurde vom Stadtforst-Ausschuss abgelehnt. Foto: Anke Donner
Die Stadtforst Goslar will auch weiterhin Schadinsekten mit Insektiziden bekämpfen. Der Antrag der Grünen, man solle komplett auf die Gifte verzichten, wurde vom Stadtforst-Ausschuss abgelehnt. Foto: Anke Donner | Foto: Anke Donner)



Goslar Ein von der Ratsfraktion Bündnis 90/ Die Grüne im Februar eingereichter Antrag, die Stadtforst Goslar möge zukünftig auf den Einsatz von Giften zur Schädlingsbekämpfung verzichten, wurde im Betriebsausschuss Stadtforst Goslar abgewiesen.

Die Stadtforst Goslar wolle auch weiterhin zugelassene Insektizide im Rahmen der ordnungsgemäßen Forstwirtschaft zur Bekämpfung von Schadinsekten wie Borkenkäfer einsetzten. Man wolle, so das Gremium, nicht auf den Einsatz verzichten, weil es rein wirtschaftlich gesehen, zum Nachteil werden könnte.

Bei einem vollständigem Verzicht auf die Behandlung von Holzpoltern mit Insektiziden drohe der Stadtforst massive Einnahmeverluste, hieß es in der von der Stadtforst verfassten Beschlussvorlage. Das mit holzbrütenden Insekten befallene Stammholz würde eine Abstufung in der Güteklasse von B und C nach D erfahren. Auch der Befall mit rindenbrütenden Insekten könnte zu einer entsprechenden Abstufung führen. Durch den Verkauf von „D-Holz“ könne nur 70 Prozent des Preises eines B oder C-Holzes erzielt werden.

So würde man für ein B oder C-Holz 92 Euro je Festmeter einnehmen, der Preis für D-Holz derselben Stärkeklasse hingegen würde nur 64 Euro erbringen. Dies würde einen Verlust von 28 Euro je Festmeter bedeuten.

Neben den direkten Einnahmeverlusten beim Verzicht auf die chemische Bekämpfung der Schadinsekten könnte, bei bereits vom Käfer befallenen Holz und bei verzögerter Holzabfuhr, der Käferausflug aus den Holzpoltern zu zusätzlichem Käferbefall führen. Dies könne im ungünstigsten Fall zu einer Massenvermehrung mit all ihren negativen ökonomischen und ökologischen Folgen führen. Dies, so war man sich im übrigen Gremium einig, wolle man auf keinen Fall riskieren.

„Auch die Niedersächsischen Landesforsten wenden weiterhin Insektizide zur Polterbehandlung an“, erklärte Leiter der Stadtforst, Wolfgang Lebzien.

So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich


Da die Stadtforst den Einsatz von Insektiziden schon jetzt soweit möglich minimiere, wäre auch der eingebrachte Änderungswunsch des Antrags der Grünen nicht zwingend erforderlich. Linke-Ausschussmitglied Michael Ohse hatte vorgeschlagen, den Antrag dahingehend zu ändern, dass die Stadtforst das Insektizid nur noch in geringem Maße anwende. Dies sei jedoch selbstverständlich und müsse nicht gesondert in einem Antrag aufgeführt werden, hieß es im Gremium. Bereits jetzt wird nur ein Drittel des Jahreseinschlages mit Insektiziden behandelt.

“Selbstverständlich versuchen wir, den Einsatz von Insektiziden so gering wie möglich zu halten. Aber wir wollen nicht so weit reduzieren, dass wir Verluste einfahren. Das wäre aus Sicht der Stadtforste nicht vertetbar. Und eine Massenvermehrung von Insekten und Schädlingen wäre für einen wirtschaftlichen Wald nicht zu verantworten“, so Lebzien weiter.

Weiter betonten Lebzien und Ausschussvorsitzender Helmut Zein, dass die Vorschriften der in der Stadtforst geltenden Wasserschutzgebietsverordnungen, wie die Einhaltung des Mindestabstandes zu Gewässern, sowie die entsprechenden Vorschriften der PEFC-Zertifizierung eingehalten würden.


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