Goslar. Die Automobilbranche sucht Strategien, um dem Nachwuchs- und Fachkräftemangel entgegenzutreten. Das wurde laut Mitteilung der Stadt Goslar beim 13. Werkstattgespräch deutlich. Diverse Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Automobilbranche folgten demnach der Einladung und kamen im Autohaus Block am Ring zusammen.
In der Gesprächsrunde mit Filialleiter und Gastgeber Andreas Deutschmann, Goslars Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk, Vertretern der städtischen Wirtschaftsförderung und des Vereins pro Goslar e. V. drehte sich alles um das Thema Automobilität. Kernthema des offenen Dialogs zwischen den Unternehmen und der Stadt Goslar war das Problem, geeignete Nachwuchskräfte zu finden. Die Firmen berichteten von ihren Schwierigkeiten, Schüler mit geeigneten Voraussetzungen und dem Interesse an den Berufen der Branche zu finden. Das System verändere sich, bemängelten die Unternehmer. Gute Realschüler seien früher sehr qualifiziert gewesen. Heute zögen sie weiterführende Schulen und Studium dem Ausbildungsberuf vor.
Körperliche Arbeit kommt aus der Mode
Auch körperliche Arbeit wirke auf angehende Auszubildende zusehends weniger attraktiv. Nicht nur bei den Auszubildenden fehlen qualifizierte Kandidaten, auch fertig ausgebildete Fachkräfte für den Harz zu gewinnen, gestalte sich schwierig. „Der Kampf um Fachkräfte hat begonnen“, sagte Oberbürgermeister Junk. „Der demographische Wandel macht sich mehr und mehr bemerkbar.“ In der Zuwanderung liege die Lösung. „Nur bei stabilen Bevölkerungszahlen haben wir das notwendige Potenzial zur Gewinnung junger Fachkräfte und Auszubildender. Einige Unternehmer konnten bereits von ihren positiven Erfahrungen berichten, wenngleich deutlich wurde, dass das sich das volle Potenzial aufgrund der Sprachbarriere erst in einigen Jahren entfaltet.
Strategien gegen Nachwuchsmangel
Die Firmen haben weitere Strategien entwickelt, um dem Nachwuchsmangel entgegen zu treten: Sie übernehmen ihre Auszubildenden und bauen sie weiter zu Fachkräften auf. Einige Unternehmen kooperieren außerdem mit den Schulen, bieten Praktika an, präsentieren sich auf Ausbildungsmessen oder stellen ihren Betrieb ein Jahr vor dem Abschlussjahr in den Schulen vor, um das Interesse der Schülerinnen und Schüler zu wecken. Während große Konzerne kaum Probleme hätten, sich auf Messen zu präsentieren, gestalte sich das bei kleinen Unternehmen mitunter schwierig, verdeutlichte der Oberbürgermeister. Eine Hilfestellung könnte eine Kooperation sein. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich vertreten zu lassen. So tritt unter anderem die Wirtschaftsförderung des Landkreises Goslar regelmäßig auf solchen Messen auf und präsentiert nach Absprache die Unternehmen als potenzielle Arbeitgeber.
Werkstattgespräche auf Initiative des Oberbürgermeisters
Die Veranstaltungsreihe der Werkstattgespräche wurde auf Initiative des Oberbürgermeisters gemeinsam mit „pro Goslar“ und der Wirtschaftsförderung der Stadt ins Leben gerufen, um einen zwanglosen und direkten Meinungs- und Informationsaustausch zwischen dem Oberbürgermeister und hiesigen Unternehmen zu ermöglichen.
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