Süß und sauer: Schulkinder werden zu Verkehrsdetektiven

Die Kontrollaktion mit Kindern fand nun zum ersten Mal auch in Goslar statt.

Bevor die Kinder als Verkehrsdetektive im Einsatz sind, erläutern Ralf Buchmeier (re.) und Christiane Meier (li.) – beide von der Polizei Goslar – wie die Blitzer funktionieren.
Bevor die Kinder als Verkehrsdetektive im Einsatz sind, erläutern Ralf Buchmeier (re.) und Christiane Meier (li.) – beide von der Polizei Goslar – wie die Blitzer funktionieren. | Foto: Stadt Goslar

Goslar. "Süß und Sauer" ist eine seit zehn Jahren bewährte Aktion des Präventionsteams der Polizei Goslar, bei der Grundschulkinder unterschiedlicher Jahrgänge Verkehrsteilnehmer durch sichtbare Rückmeldungen auf ihr Verhalten aufmerksam machen. Zum ersten Mal hat sich die Stadt Goslar an der Kampagne beteiligt. Dies geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung von Polizei und Stadt hervor.



An drei Aktionstagen wurde durch die gemeinsame Initiative die Verkehrssicherheit rund um drei Grundschulen - in Oker, Wiedelah und Jürgenohl - verstärkt in den Blick genommen. Nach der ersten Schulstunde ging es jeweils klassenweise los. Die Messanlagen waren da bereits von der Stadt Goslar aufgebaut.

"Farblich gut getarnt und auch ein bisschen versteckt", erklärten Ralf Buchmeier, Kontaktbeamter der Polizei Goslar, und Christiane Meier, Verkehrssicherheitsbeamtin der Polizei Goslar, den Kindern. 30 Stundenkilometer sind vor den Schulen jeweils erlaubt. Angehalten wurden, soweit es der Zeitplan und die Verkehrssituation zuließen, alle Fahrzeuge - egal ob sie zu schnell oder angemessen unterwegs waren.

Kinder verteilen "Strafzettel"


Bei angemessener Fahrweise schmetterten die Kinder den Fahrern ein "Dankeschön" entgegen, hielten von der Polizei vorbereitete Smiley-Tafeln hoch und verteilten beispielsweise in Jürgenohl kleine "süße" Herzbonbons. Zu schnelles Fahren quittierten sie mit einem traurigen Blick und einem selbst gestalteten kleinen Zettel mit der Aufschrift "Achtung Schule" als eine Art Strafzettel mit der Bitte, doch nächstes Mal besser langsamer zu fahren. Auch der Smiley auf der Rückseite untermalte, farblich rot gestaltet und mit traurigem Gesichtsausdruck ausgestattet, das "saure" Signal.

Wer zu schnell gefahren ist, blickt in die traurigen Gesichter der Schulkinder, ihrer Smileys und der Polizei. Andere können sich über fröhliche Gesichter freuen.
Wer zu schnell gefahren ist, blickt in die traurigen Gesichter der Schulkinder, ihrer Smileys und der Polizei. Andere können sich über fröhliche Gesichter freuen. Foto: Stadt Goslar


Etliche Verstöße festgestellt


An den jeweiligen Aktionstagen wurden an der Grundschule in Oker 30 Verstöße bei 1.822 Durchfahrten, in Wiedelah 99 Verstöße bei 1.478 Durchfahrten und in Jürgenohl 10 Verstöße bei 386 Durchfahrten festgestellt. "Der Fachdienst Straßenverkehr der Stadt Goslar hat sich sehr gefreut diese wichtige Aktion begleiten zu dürfen und steht dafür auch weiterhin sehr gerne zur Verfügung", so Thorsten Raimer vom Fachdienst Straßenverkehr der Stadt Goslar.

Die Aktion startete an allen drei Tagen jeweils gegen 9 Uhr. Die beteiligten Klassen wechselten sich im Stundentakt ab. Für eine reibungslose Durchführung wurde die Stadt von der Polizei mit einem Funkgerät ausgestattet, um die gemessenen Geschwindigkeiten direkt und unkompliziert zu kommunizieren.

Es gab auch echte Strafen


Die gemeinsame Verkehrssicherheitsaktion "Süß und Sauer" soll Verkehrsteilnehmer für die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung im Schulumfeld sensibilisieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten. Dabei werden die Geschwindigkeit und das Fahrverhalten der Autofahrer im Umfeld der Schulen beobachtet, erfasst und später gegebenenfalls auch seitens der Stadt Goslar als Ordnungswidrigkeit geahndet.

"Die Sicherheit unserer Kleinsten auf dem Weg zur Schule ist eine der Hauptaufgaben unserer Verkehrssicherheitsarbeit. Wenn die Autofahrerinnen und Autofahrer sehen, weshalb wir diese Aktion durchführen und in die traurigen Augen der Kinder schauen, zeigen die meisten Verkehrsteilnehmenden Verständnis und geloben Besserung", lautet das Fazit von Polizeioberkommissarin Christiane Meier.

Die Messaktionen finden regelmäßig an ausgewählten Schulen in den Städten Lutter am Barenberge, Clausthal- Zellerfeld und Bad Harzburg, oftmals in Verbindung zum Schulstart, statt. In diesem Jahr nun erstmalig auch in Goslar. "Es haben mehrere Schulen wegen der Kontrollen angefragt. Derzeit prüfen wir, welche Schulstandorte für die Initiative geeignet sind. Es werden aber weitere Kontrollen folgen", erklärt Christiane Meier weiter.


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