Region. Die Krankenhausbetreiber Asklepios fordert in einer Pressemitteilung mithilfe einer App die Vergabe übriggebliebener Impfdosen an Impfwillige zu vereinfachen. So sollten Personen, die innerhalb einer halben Stunde im Impfzentrum sein könnten, benachrichtigt werden, wenn Dosen übrig seien. Über eine App sollten sich Freiwillige selbst in eine Warteliste eintragen können. Dass Impfdosen nach wie vor weggeworfen würden, weil kurzfristig keine Impfwilligen erreicht werden könnten, nennt der Chef von Asklepios einen Skandal. Die Gruppe betreibt mehrere Kliniken in der Region, vor allem im Landkreis Goslar.
„Es ist ein Skandal, dass bundesweit immer noch Impfstoffreste weggeworfen werden, anstatt sie kurzfristig an Impfwillige zu verimpfen“, sagt Kai Hankeln, Chief Executive Officer (CEO) der Asklepios Kliniken Gruppe. Allein in Hamburg seien nach Medienberichten seit Jahresbeginn zehntausende Impfdosen im Müll gelandet. „Eine digitale Warteliste, wie sie vom Terminvergabe-Spezialisten und E-Health-Anbieter samedi entwickelt wurde, wird bereits mit großem Erfolg eingesetzt, zum Beispiel in Potsdam, wo bereits tausende Dosen erfolgreich vermittelt wurden. Warum nutzen nicht mehr Impfzentren diese Möglichkeit, um die Reste aus den Ampullen zu nutzen, anstatt sie hilflos wegzuwerfen?“, so Hankeln.
Die Lösung, so Hankeln, sei denkbar einfach: Impfwillige tragen sich über die leicht zugängliche Terminvergabesoftware in eine Warteliste ein, sodass das zuständige Impfzentrum dann eingetragenen Personen kurzfristig per Anruf, E-Mail oder SMS informiert, falls am Ende des Tages absehbar noch Impfreste zur Verfügung stünden. Wer innerhalb von 30 Minuten vor Ort sei, erhalte eine Impfung, wobei die Berechtigung datenschutzkonform geprüft werde. „Das funktioniert in Potsdam hervorragend, dort gibt es praktisch keine Impfreste, die weggeworfen werden, und warum sollte das nicht bundesweit funktionieren?“, so der Vorstandsvorsitzende der Asklepios Kliniken Gruppe.
Tausende zusätzliche Impfungen?
Bundesweit herrsche aktuell ein Regelwirrwarr, meint die Asklepios Gruppe. Vor allem wie mit übrigen Dosen aus sogenannten "Multidosis-Durchstechflaschen" umgegangen werde, bereite dem Klinikbetreiber Kopfschmerzen. Denn das sei von der Zulassung nicht abgedeckt. Aber rein praktisch ließen sich nach Angaben von Apothekern und Ärzten aus den Fläschen von BionTech, Moderna oder AstraZeneca mehr als die offiziell vorgesehenen Dosen entnehmen. „Dann könnten täglich viele Tausend Menschen zusätzlich geimpft werden, wir könnten die Pandemie schneller in den Griff kriegen“, sagt Asklepios CEO Kai Hankeln.
Der Berliner E-Health-Anbieter samedi habe etwa über seine Terminvergabe-Software im Rahmen der Pandemiebekämpfung bundesweit bereits eine Dreiviertelmillion Impftermine koordiniert. Neben dem Saarland und dem Impfzentrum in Potsdam nutzten auch Gesundheitseinrichtungen in Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt die E-Health-Software, um die besonderen Anforderungen der Planung und Vereinbarung der Impftermine zu bewältigen. In Potsdam laufe seit einigen Wochen zusätzlich ein Projekt, um über eine digitale Warteliste Impfreste an Impfwillige zu vermitteln.
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