Goslar. Premiere in der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises Goslar: Erstmals absolvierten in der vergangenen Woche 24 externe Notärztinnen und Notärzte hier eine Weiterbildung, die sie für den Einsatz als Telenotärztinnen und Telenotärzte qualifiziert. Angeleitet wurden sie dabei von den erfahrenen Medizinerinnen und Mediziner des Goslarer Rettungsdienstes, die bereits seit Einführung des Pilotprojektes im Kreisgebiet im Jahr 2021 mit dem System vertraut sind. Darüber berichtet der Landkreis Goslar in einer Pressemitteilung
Auch Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter der KreisWirtschaftsBetriebe Goslar begleiteten den Kurs, der vom Notfallmedizinischen Ausbildungszentrum organisiert wurde, und teilten dabei ihre im Arbeitsalltag erworbenen Kenntnissen und Erfahrungen. Vorträge wechselten sich während der dreitätigen Weiterbildung mit Arbeitsphasen ab, sodass das theoretische Wissen anhand simulierter Einsätze direkt in die Praxis überführt werden konnte.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ersten Telenotfallmedizin-Kurses für Notärztinnen und Notärzte und ihre Instruktorinnen und Instruktoren begrüßen Dr. Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen (1. Reihe, Dritte von links), in der Feuerwehtechnischen Zentrale. Foto: Landkreis Goslar
Für die Beteiligten war der erste Lehrgang ein großer Erfolg, erklärt Dr. Tobias Steffen, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Goslar. Es wird auch nicht der letzte Kurs dieser Art gewesen sein: „Es ist im laufenden Jahr 2024 geplant, das Niedersächsische Rettungsdienstgesetz zu ändern und damit über das Innenministerium landesweit das System Telenotfallmedizin auszurollen. Hierzu brauchen wir an mehreren Standorten Telenotärztinnen und Telenotärzte – und um diese zu befähigen, dienen diese Kurse“, erklärt er den Hintergrund.
Expertise aus dem Landkreis
Die Expertise aus dem Landkreis Goslar soll dabei die Blaupause sein: „Der Kurs zur Fortbildung des Telenotarztes und der Telenotärztin dient dazu, nach den Vorgaben der Bundesärztekammer einheitlich die Neuqualifikation für diese Berufssparte festzulegen. In Niedersachsen haben wir das bislang nur hier im Landkreis Goslar gehabt – jetzt bilden wir Ärztinnen und Ärzte im ganzen Bundesgebiet mit aus, wir haben sogar Gäste aus Österreich und Portugal“, so Dr. Tobias Steffen.
Auch einen ganz besonderen Gast aus Niedersachsen konnten die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer in ihren Reihen begrüßen: Dr. Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, besuchte am ersten Tag des Lehrgangs die Feuerwehrtechnische Zentrale, um selbst einen Teil des Kurses zu verfolgen. „Mit meinem Besuch möchte ich verdeutlichen, dass ich die Etablierung des Projektes im Rettungsdienst voll unterstütze. Insbesondere für Niedersachsen als Flächenland ist die Weiterentwicklung von telemedizinischen Angeboten ein wichtiger Baustein um die ärztliche Versorgung zukunftssicher aufzustellen“, erklärte Dr. Wenker, die sich für die Thematik sehr interessierte.
Sie beschrieb die Telenotfallmedizin als eine fortschrittliche Entwicklung und betonte ihre Vorteile. Ausgesprochen positiv gestimmt war sie auch hinsichtlich der noch ausstehenden Beschlussfassung durch die niedersächsische Kammerversammlung, die zu entscheiden hat, ob die Ärztekammer die Curriculare Fortbildung Telenotfallmedizin einführen wird.
Dr. Tobias Steffen (links), Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Goslar, erläutert in einem Vortrag die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz der Telenotfallmedizin. Foto: Landkreis Goslar
In diesem Zusammenhang lobte sie auch ausdrücklich die Initiative, die sich aus dem Pilotprojekt entwickelt hat, sowie den persönlichen Einsatz von Dr. Tobias Steffen: Gemeinsam mit der Goslarer Notärztin Dr. Friederike Schlingloff und Prof. Dr. med. Georg von Knobelsdorff, Ärztlicher Direktor des St. Bernward Krankenhauses in Hildesheim, war dieser maßgeblich für die Entwicklung eines Lehrplanes für Telenotfallmedizin verantwortlich. „Sowas funktioniert nur, wenn Kümmerer wie Sie da sind. Sie haben sich unheimlich engagiert, und es ist daher auch Ihnen zu verdanken, dass jetzt hier der erste Pilot startet“, sagte Dr. Wenker.
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