Torfhaus. Jedes Jahr treffen sich junge Autobegeisterte auf einem privaten Parkplatz in Torfhaus zum Driften. Das sie sich damit in einer gesetzlichen Grauzone bewegen, hält sie nicht von ihrem nächtlichen Treiben ab.
Wenn im Harz der leise Schnee die Straßen in weiße Ruhe hüllt und sich die Gäste des Harzresorts auf ihre Zimmer begeben, könnte es sehr friedlich sein. Doch der rutschige Asphalt des großen Parkplatzes in Torfhaus lockt Menschen mit besonderen Vorlieben hervor.
Drift-Fans, also autobegeisterte Menschen mit Freude an schlittrigen Kurvenfahrten, treffen sich an diesem leicht zugänglichen Ort. Eine Schranke sollte die Autos der Touristen eigentlich schützen, in der Regel steht diese allerdings offen, wie uns Einwohner berichten. "Abends wenn der Betrieb hier oben langsam vorbei ist, sammeln die sich vorne auf dem Parkplatz, meist bekommen wir es erst am nächsten Morgen mit, wenn wir die Spuren im Schnee sehen", so ein Angestellter des ansässigen Besucherzentrums.
Keine unbekannten Gäste
Die Drifter haben Tradition, man kennt sie dort oben im Harz. Sie treffen sich dort jedes Jahr. Die Saison startet meist mit dem ersten Schnee im Neujahr. Vor allem laut sei es, wenn die aufjaulenden Motoren die Nacht in Unruhe versetzen. Beschwerden der Hotelgäste seien nichts Seltenes, aber deswegen abreisen würden die wenigsten, berichtet uns das Besucherzentrum weiter.
Das Hauptproblem sei die Gefährdung der dort parkenden Autos, man müsse hier "ja sogar Angst um sein Auto haben".
Doch damit nicht genug, am gestrigen Tag wurde von Anwohnern ein Fahrer gesichtet, der direkt auf der Bundesstraße seine Kreisen gezogen hat.
Was unternimmt die Polizei?
Ästhetischmag es aussehen, wenn die Fahrzeuge im Scheinwerferlicht der Zuschauer ihre Schlitterfahrten machen, doch die waghalsigen Manöver bergen auch Gefahren.
Wie die Polizei Braunlage berichtet, seien diese Art von Treffen kein unbekanntes Phänomen. Die Situation in Torfhaus sei nicht neu und den Beamten bekannt. Der Parkplatz liegt im Kontrollgebiet der nächtlichen Streife. Das Problem sei hier vielmehr, dass es sich bei diesem unangemeldeten Motorsport um keine Straftat handle. Die Drifter "bewegen sich in einer Grauzone", so die Polizei, dennoch würde man gegen diese Gefährdung vorgehen. Es werden regelmäßig Bußgelder ausgesprochen, dabei bedienen sich die Beamter eines Tricks: das sogenannte "Unnützes Hin- und Herfahren ist in Deutschland eine Ordnungswidrigkeit nach § 30 Abs. 1 Satz 3 StVO und wird mit einem Verwarngeld von 20 Euro geahndet" (Wikipedia). Ein Bußgeld in gleicher Höhe würde auch für die Gefährdung von parkenden Autos anfallen.
Trotz der drohenden Strafe sieht der Betreiber des Harzresorts hier bisher scheinbar kein Handlungsbedarf. Die Schranken stehen weiterhin offen. So wird das Treiben der Drifter im Schnee sicher noch eine ganze Weile so weitergehen.
Nachtrag -Neuigkeiten aus Torfhaus
https://regionalheute.de/goslar/schwer-verletzt-jetzt-trieben-es-die-drifter-zu-weit/
mehr News aus Goslar
