Traditionsreicher Ski-Verleih im Harz ist insolvent - Investor gesucht

Aufgrund der immer wärmer werdenden Winter sollte eine Boulderhalle mit integriertem Café das Geschäft retten. Auch diese ist jetzt Teil des Insolvenzverfahrens.

Der Braunlager Ski-Verleih Ski-Bähr ist in finanzielle Schieflage geraten.
Der Braunlager Ski-Verleih Ski-Bähr ist in finanzielle Schieflage geraten. | Foto: Markus Bähr

Braunlage. Braunlage steht wie wohl kaum eine Stadt im Westharz für den Wintersport. Der Wurmberg ist das größte alpine Skizentrum der Region, und beherbergt die längste Skipiste Deutschlands nördlich der Alpen. Im Ski- und Freizeitgebiet Wurmberg befindet sich seit 1950 der von der Familie Bähr gegründete und betriebene Ski-Verleih „Ski-Bähr“. Doch dieser musste jetzt Insolvenz anmelden, wie die Schultze & Braun GmbH & Co. KG in einer Pressemitteilung berichtet.



Kristin Winter vom Braunschweiger Standort der bundesweit vertretenen Kanzlei Schultze & Braun sucht nun nach dem Insolvenzantrag einen Investor für den traditionsreichen Verleih, aber auch für die Boulderhalle „Bodebloc“, die sich auf demselben Grundstück befindet.

Immer weniger Schnee


„Durch den immer weniger werdenden Schnee sind gerade in den letzten Jahren auch die Umsätze im Verleih und der Reparatur von Skiern und Skischuhen weggeschmolzen. Um dem entgegenzuwirken, hat sich der Betreiber dazu entschlossen, sein Geschäftsmodell mit einer Boulderhalle mit integriertem Café zu erweitern, die über den Jahreswechsel 2021/2022 errichtet und im April 2022 eröffnet wurde“, erläutert die Wirtschaftsjuristin, die durch das Amtsgericht Goslar zur vorläufigen Insolvenzverwalterin bestellt wurde. „Der Geschäftsbetrieb läuft trotz des Insolvenzantrags weiter, und es ist eine Übernahme des insgesamt rund 1.500 Quadratmeter großen Grundstücks und der beiden Gebäude möglich. Interessenten können sich gerne bei mir melden.“

Braunlager Boulderhalle Bodebloc Innenansicht.
Braunlager Boulderhalle Bodebloc Innenansicht. Foto: Markus Bähr


Kristin Winter ist vor Ort und prüft die Sanierungsoptionen: „Die Boulderhalle hat derzeit personalbedingt an drei Tagen der Woche geöffnet, der Ski-Verleih ist saisonbedingt geschlossen. Der Einstieg eines Investors, der auch ein neues Konzept und die notwendigen finanziellen Mittel mitbringt, um das Gelände und die Immobilien perspektivisch unabhängiger vom Ski-Geschäft weiterzuentwickeln, ist notwendig, um den Geschäftsbetrieb wirtschaftlich führen zu können“, sagt Winter.

Schritt in Richtung Neuausrichtung


„Mit der Boulderhalle hat der bisherige Betreiber den ersten Schritt in Richtung Neuausrichtung bereits gemacht, und Braunlage und der Wurmberg bieten nach wie vor im Winter, aber auch unabhängig von der Wintersportsaison ein großes Potential für sportliche Freizeitaktivitäten.“ Mit dem passenden Partner sehe sie gute Chancen, dass das Gelände sein Potential als Sport- und Freizeitzentrum ausschöpfen könne, so die vorläufige Insolvenzverwalterin. Mit knapp 1,4 Millionen Gästeübernachtungen im Jahr 2024 gehört Braunlage zu den beliebtesten Zielen von Touristen im Westharz.

Weitere Probleme


Die finanzielle Schieflage des Betreibers sei durch die zu geringen Umsätze im Ski-Geschäft und Bauverzögerungen bei der Boulderhalle zustande gekommen, die zudem mit erheblichen Kostensteigerungen verbunden waren. Zudem war die Zufahrt zur Boulderhalle im Herbst 2023 über mehrere Wochen gesperrt, sodass in dieser Zeit geplante Umsätze nicht erzielt werden konnten. Ziel der vorläufigen Insolvenzverwalterin ist es, eine Übernahme des Grundstücks und der Immobilien durch einen Investor zu erreichen.

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