Umweltskandal in Othfresen – Was tun die zuständigen Behörden?


Der BUND-Regionalverband Westharz fordert die zuständigen Behörden auf, aktiv gegen die Umweltgefahr vorzugehen. Foto: BUND-Regionalverband Westharz
Der BUND-Regionalverband Westharz fordert die zuständigen Behörden auf, aktiv gegen die Umweltgefahr vorzugehen. Foto: BUND-Regionalverband Westharz | Foto: BUND-Regionalverband Westharz

Othfresen. Immer wieder mache das Gelände der Grube Ida negativ von sich reden. Der private Eigentümer habe einen Teil des ehemaligen Grubengeländes in eine Altlast verwandelt. Auch nach einem Großbrand im Jahr 2017 und mehrfacher Verständigung seien die zuständigen Behörden bisher nur auf dem Papier aktiv geworden. Davon berichtet der BUND-Regionalverband Westharz.


Anwohner beobachten das Treiben auf dem Grundstück seit langer Zeit mit großer Skepsis. Zum einen sei dort eine Vielzahl von alten Autos, Baumaschinen sowie Kühl- und Gefriergeräten gelagert worden, zum anderen seien in unregelmäßigen Abständen von Lkws ganze Ladungen dubioser Materialien abgeschüttet worden. Unter den Ladungen seien auch Materialien aus Straßenaufbrüchen gewesen. Auch seien Verbrennungsaktionen beobachtet worden. Was dort verbrannt wurde, wisse niemand.

Ablagerung und Verbrennung unbekannter Materialien


2017 gab es einen Brand auf dem Gelände. Beteiligte Feuerwehrleute haben anschließend von haarsträubenden Beobachtungen auf dem Gelände berichtet. Nach dem Brand am 29. Mai 2017 habe Bündnis 90/Die Grünen nach einigen Hinweisen den Verdacht geäußert, dass es sich hierbei um eine "Deponie Morgenstern im Kleinen" handeln könnte. Diese Vermutung sei von Anwohnern bestätigt worden. 183 Männer der Feuerwehr seien über fünf Stunden im Einsatz gewesen und haben von starker Rauchentwicklung berichtet. Bis heute sei nicht wirklich geklärt, welches Gewerbe auf dem Grundstück ausgeübt wird. Der Besitzer spreche von einem „Wertstoffdepot“. Nach Auskunft des Landkreises Goslar vom 18. August 2017 auf Anfrage der Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 11. Juni 2017 existieren jedoch für das Grundstück keine Gewerbegenehmigungen, weder vom Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig noch vom Landkreis Goslar.

Ungeklärtes Gewerbe ohne Genehmigung


„Es darf dabei auch nicht außer Acht gelassen werden, dass dieser Bereich in einem Karstgebiet liegt, also mit sehr durchlässigen und wasserlöslichen Gesteinen. Sämtliche vorhandene Giftstoffe können also ungehindert bis ins Grundwasser und auch zum naheliegenden Flusslauf der Innerste (FFH-Gebiet) dringen“, warnt der BUND. In der vorstehend erwähnten Auskunft des Landkreises Goslar sei auch beschrieben worden, dass auf dem Grundstück eine teilweise offene Quelle vorhanden sei. Darüber hinaus sei davon die Rede gewesen, dass "kein erheblicher Schaden für die Gewässerökologie" eingetreten wäre. Abschließend sei aber dargestellt worden, dass die Priorität in Bezug auf die Altlasteneigenschaft neu bewertet werde und geplant sei, 2018 eine orientierende Untersuchung des Bodens sowie der Grund- und Oberflächengewässer durchzuführen. Ein Ergebnis dieser Untersuchung sei dem BUND aber nicht bekannt. Mittlerweile habe der Eigentümer jedoch Vorkehrungen gegen skeptische Blicke der Anwohner getroffen. Durch Bepflanzungen und speziell aufgeschüttete Hügel sei das Gelände nicht mehr einsehbar.

Gefahr für Grundwasser und Flusslauf


Beim zuständigen Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig sei zu erfahren gewesen, dass eine sogenannte „Task Force“ bezüglich Grundstück und Eigentümer ins Leben gerufen worden sei. Geschehen sei bislang aber nichts Sichtbares. Auch die Gemeinde Liebenburg und der Landkreis Goslar seien zwar auf dem Papier aktiv geworden, aber offenbar nicht vor Ort, so die Beobachtungen des BUND Westharz, dessen Vorstandsmitglied Marco Rehberg nahe der Neu-Altlast wohne. Für ihn und die weiteren Anwohner sei die Situation „undurchsichtig und zwielichtig“. „Ich wünsche mir nunmehr eine Aufklärung der Angelegenheit und sehe alle erwähnten Behörden in der Pflicht. Der Großbrand im Mai 2017 zeigt ja, dass dort sehr explosive und umweltschädigende Materialien gelagert werden. Es muss meines Erachtens dringend etwas passieren“, mahnt der Othfresener schon lange. Im Mai 2019 seien mit einem sehr heruntergekommenen Lkw (Kennzeichen konnte nicht erkannt werden) erneut mehrere Tonnen stark verunreinigter Bodenaushub oder Ähnliches abgelagert worden. Fotos zeigen, dass unter anderem Beton, Eisen/Stahl und Kunststoff dabei gewesen seien. Um dies genauer zu untersuchen, müsste das Gelände betreten werden, was der BUND jedoch nicht darf.

Noch ein Brand und keine Reaktion


Gestern habe es nun erneut auf dem Gelände gebrannt, wie eine Anwohnerin dem BUND mitgeteilt habe. Weitere Details seien unbekannt. Der BUND habe diese Beobachtungen immer und immer wieder den zuständigen Behörden, insbesondere dem Landkreis Goslar, dem Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig und auch dem Ordnungsamt der Gemeinde Liebenburg sowie der Polizei mitgeteilt. Die Gemeinde Liebenburg habe jüngst mitgeteilt, dass der Besitzer „bis Mai 2019 für Ordnung zu sorgen habe". Davon bemerke der BUND wenig und erwarte nunmehr dringend eine nachhaltige Verbesserung auf dieser unter den Augen der zuständigen Behörden entstandenen Altlast.


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