Goslar. Im Herbst sollte voraussichtlich die Entscheidung zur Einführung einer Oberstufe in der Adolf-Grimme-Gesamtschule (AGG) fallen (regionalGoslar.de berichtete). Stattdessen geht die Entscheidungsfindung in die nächste Runde. Die stetig zunehmenden Flüchtlingszahlen scheinen sich nämlich positiv auf die Einführung einer Oberstufe auszuwirken, denn der Landkreis erreiche somit die notwendige Mindestdurchschnittszahl an Schülerinnen und Schülern.
Damit die Einführung einer gymnasialen Oberstufe genehmigt werden kann, müssen bestimmte Rahmenbedingungen gegeben sein. Die Schwierigkeit bei der AGG war bisher, dass die Werte unter der notwendigen Mindestdurchschnittsanzahl von 54 Schülerinnen und Schülern über einen Zeitraum von zehn Jahren lag. Laut Aussagen der ersten Kreisrätin Regine Körner wurde dem Landkreis die Möglichkeit gegeben, aktuelle Zahlen nachzuliefern. Aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation und dem damit verbundenen Zuwachs an Flüchtlingskindern und Jugendlichen könne somit auch mit weiteren potenziellen Schülerinnen und Schülern für die AGG gerechnet werden, sodass der Landkreis mit den neuen hochgerechneten Werten die Mindestanzahl erreiche, erklärte Regine Körner gegenüber regionGoslar.de.
36 Flüchtlinge pro Jahrgang
Bis Ende des Jahres sollen etwa 2.200 Flüchtlinge aufgenommen worden sein. Laut Quote soll es sich um einen 25 bis 30 prozentigen Anteil an Flüchtlingen im Schulalter handeln. Mit der Zuweisungen der Schulkinder gehe man von einer durchschnittlichen Aufnahmekapazität von 36 Flüchtlingen je Jahrgang aus, sodass man insgesamt auf die Mindestanzahl von 54 komme. Hierbei handele es sich natürlich nicht um fixe Zahlen, es sei immer ein bisschen wie "Kaffesatzleserei", so Regine Körner. Wie viele Flüchtlinge am Ende wirklich kommen, könne nicht vorhergesehen werden.
Keine blinde Verteilung auf die Jahrgänge
Aber wie soll eine Zuweisung der Flüchtlinge funktionieren? Die Flüchtlinge kommen nach Deutschland, kennen größtenteils die Sprache nicht und sollen dann am Unterricht einer Oberstufe teilnehmen. Auf Anfrage von regionalGoslar.de, wie das funktionieren könne, teilte Regine Körner mit, dass hierbei keine "blinde" Zuweisung stattfinden werde. Die Kinder, die zum ersten Mal den Schulweg beschreiten, werden wie alle anderen auch einer Schuleingangsuntersuchung unterzogen. Die Quereinsteiger hingegen sollen im Vorfeld einen Beschulungsworkshop abschließen. Hier lernen sie in einem 100-stündigen Kurs die deutsche Sprache kennen. Im Anschluss daran sei zu erwarten, dass eine Vielzahl der Flüchtlinge nach dem Sprachkurs an der AGG verbleiben könne. Zudem sollen in der AGG Sprachlernklassen angeboten werden.
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