Goslar. Mit ihren Unterschriften unter den „städtebaulichen Vertrag“ haben Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner, Landrat Dr. Alexander Saipa und Bocksberg-Investor Heiko Rataj am Dienstag die Grundlage für den Bau einer zweiten Sommerrodelbahn in Hahnenklee geschaffen. Der Startschuss für die Errichtung der neuen Freizeitattraktion, für die ein niedriger siebenstelliger Betrag investiert wird, soll je nach Verlauf des Winters im Frühjahr kommenden Jahres erfolgen. Wenn alles glatt läuft, plant Rataj mit einer Eröffnung im Herbst 2023, es könnte aber auch aufs Frühjahr 2024 hinauslaufen. Das berichten Stadt und Landkreis Goslar in einer gemeinsamen Presseinformation.
Den „städtebaulichen Vertrag“ bezeichneten sowohl Rataj als auch die Verwaltungschefin und der Verwaltungschef als wichtige Basis für die Realisierung der Sommerrodelbahn. In dem Vertrag sind die Auflagen festgeschrieben, die der Investor im Gegenzug zum Bau der Sommerrodelbahn zu erfüllen hat. Dies ist wichtig, um den Ausgleich zwischen touristischer Entwicklung und dem Landschaftsschutz Rechnung zu tragen. Unter anderem verpflichtet sich die Firma Bocksberg Invest GmbH zur dauerhaften Reduzierung der Schneeerzeuger sowie zum Verzicht auf die Neuanlage der Alpin-Piste „Hahnenkamm-Abfahrt“.
"Können Schnee nicht erzwingen"
Investor Rataj machte deutlich, dass es auch hinsichtlich des Klimawandels sinnvoll sei auf die Einrichtung einer weiteren Skipiste zu verzichten. „Wir können den Schnee nicht erzwingen, deshalb wollen wir unser Angebot auf die Frühjahr-, Sommer- und Herbstsaison ausrichten und im Winter so viel machen wie es uns die Witterung erlaubt“, so Heiko Rataj.
Landrat Dr. Alexander Saipa blickte im Rahmen der Vertragsunterzeichnung auf das Verfahren in Politik und Verwaltung zurück: „Am Ende dürfen wir zufrieden sein mit einem Verfahren, das die Belange des Umweltschutzes und der wirtschaftlichen Weiterentwicklung gleichermaßen beachtet hat. In der Politik herrscht Einigkeit darüber, dass es sinnvoll ist, Gebiete weiterzuentwickeln, die bereits touristisch genutzt werden. Und Konsens herrscht auch darüber, dass wir derartige Projekte brauchen, um Gäste in den Harz zu locken und sie langfristig zu halten. Dies gilt insbesondere für die Zielgruppe Familie.“
Auch für die Kernstadt von Bedeutung
Goslars Oberbürgermeisterin erklärte, dass die touristische Entwicklung in Hahnenklee auch für die Kernstadt von Bedeutung sei. „Die Nachfrage und der Bedarf nach Angeboten wie der Sommerrodelbahn sind vorhanden und angesichts ausbleibender Winter ein wichtiger Standortfaktor. Vom Tourismus in Hahnenklee profitiert auch die Kernstadt“, erklärte Schwerdtner. In die gleiche Richtung argumentierte auch Dirk Becker in seiner Funktion als Übergangs-Geschäftsführer der Hahnenklee Tourismus Gesellschaft (HTG). „Die Attraktionen auf dem Bocksberg sind ein Anziehungspunkt und auch wichtig für die mittelbare Wertschöpfung im Ort. Mit dem Bau einer zweiten Sommerrodelbahn wird das Angebot noch attraktiver, nicht zuletzt, weil sich Wartezeiten verringern“, sagte Becker.
Der Name „Kreiselmonster“, der lange als Bezeichnung für die Rodelbahn-Pläne genutzt wurde, ist laut Rataj übrigens vom Tisch. Einen neuen Namen gäbe es noch nicht, für Vorschläge sei man daher offen. Oberbürgermeisterin Schwerdtner nahm diese Kunde erfreut zur Kenntnis, hatte sie in der Debatte doch bisher den Eindruck, dass der Name Kreiselmonster „falsche Vorstellungen“ geweckt hat und das Projekt deshalb auch nicht überall auf Begeisterung stieß. Diese Debatte ist mit der gestrigen Vertragsunterzeichnung aber nun beendet, und in Hahnenklee soll der Tourismus so gut wie möglich im Einklang mit der Natur weiterentwickelt werden.
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