Verwaltung berichtet über geplante Maßnahmen zum Hochwasserschutz


Thomas Moll berichtet interessierten Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen der Begehung entlang der Abzucht über die geplanten Maßnahmen der Stadtverwaltung (Foto: Stadt Goslar)
Thomas Moll berichtet interessierten Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen der Begehung entlang der Abzucht über die geplanten Maßnahmen der Stadtverwaltung (Foto: Stadt Goslar) | Foto: Stadt Goslar

Goslar. Seit dem verheerenden Hochwasser in Goslar sind mehr als zwei Jahre vergangen. In dieser Zeit wurde durch die Stadtverwaltung bereits eine ganze Reihe von Maßnahmen zum Hochwasserschutz umgesetzt. Über die Details und die weiteren Planungen informierte Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk zusammen mit den Fachleuten aus Verwaltung und Feuerwehr in einer Informationsveranstaltung am 25. Oktober im Kaiserringsaal im Restaurant Schiefer. Dies berichtet die Stadt Goslar.


Im Vorfeld fand eine kurze Begehung durch die Goslarer Altstadt entlang der Anzucht statt. Dieser Bereich war einer der vom Hochwasser am stärksten betroffenen Bereiche, auch heute sind die Schäden dort noch sichtbar. Im Rahmen der Begehung informierte Thomas Moll, der im Bereich der Stabsstelle Hochwasserschutz bei der Stadt Goslar vorrangig mit dem Thema betraut ist, über die geplanten Maßnahmen in diesem Bereich. Im Vordergrund steht hier vor allem die sogenannte Ertüchtigung der Abzucht, um die Wasserdurchlaufmenge zu erhöhen.

Ein weiteres Augenmerk liegt auf den vielen Brücken an der Abzucht. Diese sind besonders im Hinblick auf mitgeschwemmtes Treibgut problematisch, da sich sowohl am Baukörper selber, als auch an den vorhandenen Geländern das Treibgut sammelt und so Stauungen verursacht, welche wiederum zu Überschwemmungen führen. Die Konstruktionen sollen hier in Zukunft so gestaltet sein, dass ein Einklappen oder Schwenken der Geländer im Falle eines Hochwassers möglich ist.

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Thomas Moll berichtet interessierten Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen der Begehung entlang der Abzucht über die geplanten Maßnahmen der Stadtverwaltung ( Foto: Stadt Goslar



Weiterhin wies Thomas Moll daraufhin, dass im Bereich zwischen Trollmönch und der Kötherstraße der Flusslauf verbreitert werden soll. Dies hat jedoch zur Folge, dass der angrenzend verlaufende Weg für Fußgänger etwas schmaler wird.

Neben den baulichen und technischen Maßnahmen ging es im Anschluss im Restaurant Schiefer auch um das digitale Frühwarnsystem. An einem solchen System arbeitet derzeit die Stadt Goslar, berichtete der Leiter des Fachbereichs Zentrale Dienste, Oliver Kasties. Als weitere Partner konnten hierfür das Institute for Software and Systems Engineering bei der TU Clausthal sowie die Harzwasserwerke gewonnen werden. Konkret geht es bei den Überlegungen darum, für bestimmte Hochwasserereignisse eine genaue Prognose zu erhalten, um einen möglichst großen Vorlauf für die entsprechenden Maßnahmen zu schaffen. Als Grundlage für die Prognose sollen vorhandene, aber auch neu zu errichtende Pegelmessstellen dienen. In der Vergangenheit bereits durchgeführte Tests sind sehr vielversprechend verlaufen.

Vielzahl von Neuerungen


Für den Bereich „Bevölkerungsschutz“ berichteten der Stadtbrandmeister Christian Hellmeier und der Leiter des Fachdienstes Sicherheit und Ordnung, Tim Meißner, über eine Vielzahl von Neuerungen und Neuanschaffungen. So wurden unter anderem bei Tauchpumpen und motorbetriebenen Schmutzwasserpumpen aufgerüstet. Darüber hinaus wurde auch ein mobiles Hochwasserschutzsystem zum Schutz z. B. der Bereiche an der Abzucht, Radau,Ecker oder Schamlah angeschafft. Die sog. „Beaver-Schlauchdämme“ stammen von einem Hersteller aus der Schweiz und können sowohl mit Wasser, als auch mit Luft befüllt werden. Die Bürgerinnen und Bürger hatten bereits die Möglichkeit, sich die neuen Dämme anzusehen, da diese von der Feuerwehr auf dem Marktplatz vor dem Schiefer aufgebaut wurden.

Des Weiteren verfügt die Feuerwehr mittlerweile über eine Sandsackfüllmaschine. Diese Maschine kann im Optimalfall bis zu 2.400 Sandsäcke in der Stunde befüllen. Waren viele Kameradinnen und Kameraden beim Hochwasser noch händisch mit der Befüllung der Sandsäcke befasst, können diese in Zukunft durch die künftige Automatisierung des Prozesses an anderer Stelle eingesetzt werden. Als weitere Neuerung war auch die Bevölkerungsalarmierung Thema. Hier soll es im Rahmen einer technischen Umrüstung in Zukunft einen auf- und abschwellenden, einminütigen Heulton geben. Die entsprechende Entwarnung soll dann per Sirene durch einen Dauerton erfolgen.

Diskutiert wurden auch weitere bauliche Maßnahmen. Die Erhöhung der Abzuchtmauern, die Verbreiterung des Wasserverlaufs und die verbesserte Nutzung und Schaffung von neuen Rückhaltemöglichkeiten. Daneben berichtete Thomas Moll auch über die Planungen für einen Hochwasserentlastungstunnel südlich der Altstadt. Weiterhin anwesend war auch Olaf Schröder als Geschäftsführer des Wasserverbandes Peine. Dieser befasst sich neben der Trinkwasserversorgung und der Abwasserbehandlung auch mit dem Hochwasserschutz. Der Wasserverband Peine tritt in diesem Rahmen als Maßnahmenträger und Bauherr für die Mitgliedskommunen auf und ist auch in die Planungen für die Stadt Goslar mit eingebunden.


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