Viel Polizei und viele Demonstranten für ein bisschen NPD

von Alec Pein


Das Goslarer Bündnis gegen Rechtsextremismus versammelte sich vor dem Hotel Achtermann. Fotos: Alec Pein
Das Goslarer Bündnis gegen Rechtsextremismus versammelte sich vor dem Hotel Achtermann. Fotos: Alec Pein



Goslar. Zum heutigen Samstag rief das Goslarer Bündnis gegen Rechtsextremismus erneut zu einer Gegenkundgebung anlässlich der Anwesenheit einer rechtsextremen Partei in der Goslarer Innenstadt auf. Ab 10 Uhr versammelten sich laut Organisationsteam des Bündnisses rund 150 Unterstützer. Das Organisationsteam der NPD traf kurze Zeit später mit acht Personen ein und begrüßte im Laufe ihrer Kundgebung vier weitere Gäste.

Schon vor Beginn wurde der Bereich der NPD-Kundgebung gesichert: Mit Mannschaftswagen und einer Kette von Beamten sicherte die Polizei den Bereich. Zwei kleinere Gruppen aus den Reihen der Gegenkundgebung versuchten bei Eintreffen des NPD-Transporters durch die Absperrungen zu kommen, wobei es jedoch augenscheinlich keine gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Gegendemonstranten gab. Auch sonst blieb es friedlich.

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Dr. Alexander Saipa am Rednerpult des Goslarer Bündis gegen Rechtsextremismus. Foto:



Vor dem Achtermann machten die Redner deutlich: "In Goslar ist kein Platz für Fremdenfeindlichkeit." Neben Susanne Ohse (Leben in der Fremde e.V), Karsten Färber (Die Linke), Natig Mammadov (Linksjugend ['solid] BG Goslar) sprach auch Landtagsabgeordneter Dr. Alexander Saipa (SPD). "Wir alle fühlen uns unserer Verfassung verpflichtet und dulden keinen Fremdenhass!", so Saipa. Es sei "Unser Land" und zwar das derer, die in diesem Land friedlich miteinander leben. Deutschland sei zudem ein gutes Beispiel für eine funktionierende Demokratie und so solle es auch bleiben. Natig Mammadov findet, dass "Hetze" wie sie von der Gegenseite betrieben werde, keine Meinungsfreiheit sei. Aus Fehlern müsse man lernen und das habe die NPD nicht wohl nicht getan. "Faschismus ist keine Meinung , Faschismus ist ein Verbrechen", so Mammadov.

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NPD-Landesvorsitzender Ulrich Eigenfeld. Foto:



Auf der Gegenseite vor dem ehemaligen Standesamt erklärte Landesvorsitzender der NPD, Ulrich Eigenfeld, das Selbstverständnis seiner Partei: Es sei die "Partei der Deutschen", die dafür Kämpft, dass das "deutsche Volk überlebt". Auch in Zukunft werde man sich gegen alles wehren, das dieses Ziel gefährde. Eine Gefahr sieht Eigenfeld in der Integration von Flüchtlichen: "Asysuchende sind nicht zu integrieren", so Eigenfeld. Vor allem die nicht, die in den letzten Jahren einreisen würden, denn diese seien gar keine Flüchtlinge. Und: "Was fliehen bedeutet, das wissen wir Deutschen am besten." Flüchtlinge können für Eigenfeld nur Menschen aus den direkt umliegenden Ländern sein.



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Lennart Schwarzbach aus Hamburg: "Ich bin intolerant!" Foto:



Den vorbeigehenden Goslarern erklärt er, dass auch Goslar, bei solch einem Bürgermeister, bald nicht mehr Goslar sein werde. Der nächste Redner stellte sich als Kommunalwahl-Kandidat aus Wernigerode vor und meint, dass sich heute kaum noch Menschen abends auf die Straße trauen und Kinder nicht mehr draußen spielen würden. Früher sei das ganz anders gewesen. Und der dritte Redner spricht von "Lügenpresse", "Lügenparteien" und Integration als "Wahnvorstellung" eben solcher Parteien. Das viel beschworene Wort "Toleranz" hätte besonders die Gegenseite völlig missverstanden: Laut Wikipedia sei Toleranz nämlich eine Abweichung - er bezog sich dabei auf die technische Definition. Er selbst sei intolerant und das sei eine gute Eigenschaft, denn bei der Arbeit gebe er schließlich sein Bestes.


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