Harz. Seit April 2017 wird das Wanderwegenetz im Naturpark Harz (Niedersachsen) überarbeitet. Im März kommenden Jahres soll das Projekt, das jeweils zur Hälfte mit Geldern der EU (EFRE-Mittel) sowie der Landkreise Goslar und Göttingen gefördert wird, abgeschlossen sein. Das teilt der Landkreis Goslar in einer Pressemitteilung mit.
Rainer Schlicht, beim Landkreis Goslar zentraler Ansprechpartner für den Naturpark Harz, wertet das Vorhaben als einen wichtigen Schritt, um die Wanderinfrastruktur im Harz nachhaltig zu verbessern und den Naturpark Harz in der öffentlichen Wahrnehmung aufzuwerten. Im Auftrag der Kreisverwaltungen Goslar und Göttingen hat der Harzklub, der von einem interdisziplinär besetzten Arbeitskreis unterstützt wird, in den vergangenen Jahren das Wanderwegenetz mit einer Gesamtlänge von rund 4.000 Kilometern untersucht. Etwa 3.000 Kilometer erfüllen die definierten Qualitätskriterien. Rund ein Viertel des bisherigen Netzes wird künftig nicht mehr ausgeschildert. Laut Aussage Schlichts hat es aber auch neue Streckenfestlegungen gegeben.
„Weniger ist mehr“
Das Projekt, das intern unter dem Motto „Weniger ist mehr“ firmiert, soll unter anderem eine aktuelle und übersichtliche Darstellung des Wegenetzes in Harzwanderkarten ermöglichen, eine sinnvolle und exakte Ausschilderung der Routen gewährleisten, die Qualität der Wege steigern sowie beim Harzklub, der für die Pflege der Wege verantwortlich zeichnet, für Entlastung sorgen.
In einer zentralen Datenbank haben die beteiligten Harzklubmitglieder zunächst die Wegverläufe, Beschreibungen, Bewertungen und Fotos der Wanderwege im Naturpark Harz, der thematischen Wege sowie der geplanten Rundwanderwege digital erfasst. In der Harzklub-Geschäftsstelle folgte schließlich unter Beteiligung der Zweigvereine die systematische Auswertung. Neben einer Prüfung auf Vollständigkeit der Daten wurden auch Hinweise für Verbesserungen und sinnvolle Ergänzungen berücksichtigt. Dabei spielte auch der unterstützende Arbeitskreis eine wichtige Rolle, der mit Vertretern der Niedersächsischen Landesforsten, des Harzer Tourismusverbandes, des Nationalparks, des Regionalverbandes und der Landkreise Goslar und Göttingen besetzt ist. Bei der Überprüfung und anschließenden Erfassung galt es auch Standorte von Schutzhütten und Wanderparkplätzen in die Kartenausschnitte einzuzeichnen.
Der Harzer-Hexenstieg ist ein Premiumwanderweg und zählt zu den Aushängeschildern im Harz. Foto: Rainer Schlich
Der Auszug aus der digitalen Grundkarte und die Übersicht zum Neuaufbau des Wegesystems dienen zukünftig als Grundlage für die Herstellung neuer Wanderkarten sowie dem Harzklub zur Anfertigung und Aufstellung neuer Wanderwegweiser.
Das optimierte Wanderwegenetz bildet ferner die Voraussetzung für die angestrebte exakte Ausschilderung der Wanderwege in den Harzer Wäldern. Zu diesem Zweck muss jedes Schild mit seinen Standortkoordinaten vor Ort erfasst werden und die exakte Kilometrierung bestimmt werden.
Die Erfassung der Schilder vor Ort gestaltet sich aufgrund des gegenwärtigen Waldzustandes (insbesondere hervorgerufen durch den Borkenkäferbefall) als schwierig. Bis heute sind noch immer nicht alle Wege begehbar. Es ist davon auszugehen, dass die umfassenden Forstarbeiten auch im kommenden Halbjahr noch nicht abgeschlossen sein werden. Viele der bisherigen Wanderwegweiser des Harzklubs wurden durch die umfangreichen Baumfäll- und Rückearbeiten zerstört oder unwiederbringlich entfernt. Insgesamt ist die Anschaffung von 2.300 neuen Schildern vorgesehen.
„Landschaft lesen lernen“
Die Optimierung des Wanderwegenetzes im Naturpark Harz geht auf eine Entscheidung des Goslarer Kreistages zurück. Im Jahr 2011 hatte das Kommunalparlament beschlossen, den Naturpark Harz in Niedersachsen zu stärken. Erstes Ergebnis war die Fertigstellung des Naturparkplanes im Jahr 2015. Dort werden konkrete Maßnahmen und Projekte in Niedersachsen beschrieben, die dazu beitragen sollen den Naturpark attraktiver zu machen. Neben der Optimierung des Wanderwegenetzes zählt auch die Kampagne „Landschaft lesen lernen“ dazu, in dessen Rahmen unter anderem die Sudmerberger-Warte bei Goslar saniert wurde.
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