Goslar. Wirtschaftsminister Olaf Lies hat am Mittwoch in Goslar einen Förderbescheid für den Aufbau eines Sekundärrohstoffzentrums (SRZ) der Harzer Recyclingwirtschaft in Höhe von 4,2 Millionen Euro übergeben.
Bei seinem Besuch im Harz sagte Minister Lies: „Das neue Sekundärrohstoffzentrum ist ein Leuchtturm im Rahmen des Südniedersachsen-Programms und trägt dazu bei, die Wirtschaft in der Region zu stärken. Die Idee, die dahinter steckt, ist einfach und genial: Rückstände aus ehemaligen Harzer Hüttenbetrieben und alten Halden sowie Bergeteichen werden aufbereitet, seltene Metalle effizient und gewinnbringend gewonnen. Das ist Recycling in Reinkultur. Mit dem neuen Zentrum gehen wichtige Impulse für Wachstum einher, Arbeitsplätze werden geschaffen und gesichert. Der Harz wird damit weiter zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort ausgebaut." Für den Aufbau und Betrieb des Sekundärrohstoffzentrums sollen in den nächsten drei Jahren knapp 11 Millionen Euro investiert werden.
Das Land stellt Fördermittel aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) in Höhe von rund 4,2 Millionen Euro bereit. Neben dem Verein REWIMET e.V. beteiligen sich an dem neuen Sekundärrohstoffzentrum vor allem die Firmen H.C. Starck, HarzMetall (RECYLEX) und Elektrorecycling mit erheblichen Eigenmitteln an dem Projekt. Fachliche Unterstützung kommt von der TU-Clausthal. Ziel des Zentrums ist es, neue Recyclingverfahren und Technologien zu entwickeln, um wirtschaftsstrategische Metalle wie Gallium, Germanium, Tantal oder Iridium aus Harzer Abraumhalten zurückzugewinnen. Experten gehen davon aus, dass in den Halden große Mengen an wertvollen Metallen stecken.
Infrastrukturen aufbauen und innovative Prozesse voranbringen
Dr. Michael Fooken, Geschäftsführer SRZ GmbH, sagte: „Im SRZ haben wir durch die Förderung künftig die Möglichkeit, wirtschaftsstrategische Metalle in großem Maßstab aus Sekundärrohstoffen zu gewinnen. Das ist eine unerlässliche Voraussetzung für unsere anwendungsbezogene Forschung. Unsere Vision sind Produkte, die ohne Primärrohstoffe auskommen - deren Vorrat ist bekanntlich begrenzt -, die aber auch wirtschaftlich erfolgreich sind und damit Beschäftigung in der Region schaffen." Dr. Andreas Sieverdingbeck, Vorstand REWIMET e.V., betonte: „Wir sind im Harz auf dem Weg von der traditionellen Bergbauregion hin zum ‚Silicon Valley des Recyclings'. Das Know-how ist bereits hier vor Ort. Die Rohstoffe, die wir benötigen, lagern unter anderem in den Halden und Deponien im Umkreis. Wir können dank der Förderung nun daran gehen, Infrastrukturen aufzubauen und innovative Prozesse voranzubringen für eine ökologisch und ökonomisch nachhaltige Rohstoffversorgung."
An den drei Standorten der Firmen Elektrorecycling, H.C.Starck und HarzMetall sollen im Raum Goslar-Oker Großversuchsanlagen aufgebaut und Mitwirkungsmöglichkeiten für kleine und mittlere Unternehmen bei der Entwicklung neuer Recyclingverfahren erstmalig in Niedersachsen geschaffen werden. Die direkten Arbeitsplätze an den drei Standorten werden nach und nach ausgebaut. Im Rahmen der industriellen Umsetzung der im SRZ erarbeiteten Technologien sollen bis zu 350 hoch qualifizierte Arbeitsplätze entstehen. Ziel ist es darüber hinaus neben niedersächsische auch deutsche und internationale Partner in das Netzwerk einzubinden. Wirtschaftsminister Olaf Lies abschließend: „Mit dem Recycling von wertvollen Metallen aus alten Bergbau-Abraumhalden schließt sich der Kreis der Metallgewinnung, der vor mehr als 1.000 Jahren im Harz mit dem Bergbau seinen Anfang genommen hat. Mit dem von uns geförderten neuen Sekundärrohstoffzentrum wird diese Tradition fortgesetzt."
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