Nürnberg. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm rechnet mit einem weiter fortschreitenden Stellenabbau in Deutschland. "Bisher haben viele Unternehmen ihre Arbeitskräfte gehalten, da sie aufgrund des Fachkräftemangels befürchten mussten, bei höherer Auslastung keine neuen zu finden", sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). "Das dürfte aber nicht lange so weitergehen."
Gleichzeitig kritisierte Grimm, die Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ist und zugleich im Aufsichtsrat von Siemens Energy sitzt, die erst kürzlich vom Bundeskabinett beschlossene Verlängerung der Bezugsdauer des Kurzarbeitergelds. "Viele Unternehmen werden sich dem Strukturwandel früher oder später stellen müssen. Daher ist eigentlich auch die Verlängerung des Kurzarbeitergelds keine sinnvolle Maßnahme", erklärte die Ökonomin.
Die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt bezeichnete sie als "schwierig". "Viele Unternehmen lasten ihre Produktionskapazitäten zurzeit nicht aus. Die Auslastung im traditionell starken Verarbeitern Gewerbe ist historisch niedrig auf ungefähr 75 Prozent", sagte Grimm.
Im Dezember war die Arbeitslosenquote neuesten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zufolge auf 6,0 Prozent gestiegen. Derzeit sind 2,807 Millionen Menschen arbeitslos. Das sind 170.000 mehr als im Dezember 2023 und 0,1 Prozent sowie 33.000 Menschen mehr als im November 2024.
mehr News aus der Region