Region. Nachdem die Grippesaison in den letzten zwei Jahren quasi ausgefallen ist, würde es in diesem Jahr außergewöhnlich früh zu einem Anstieg der Influenzafälle und zum Beginn der Grippewelle kommen, so teilt das Niedersächsisches Landesgesundheitsamt (NLG) mit. Gesundheitsministerin Behrens habe sich bereits gegen die Influenza impfen lassen. Laut Kassenärztlicher Vereinigung (KVN) steht für Niedersachsen ausreichend Impfstoff zur Verfügung.
Sind mehr als zwanzig Prozent der untersuchten Proben von Patienten mit Erkältungssymptomen positiv und wird in Kindertageseinrichtungen ein hoher Krankenstand beobachtet, wird vom Beginn der Influenza-Saison gesprochen. Dies sei jetzt in Niedersachsen der Fall, was ungewöhnlich früh sei: In den Jahren vor der Corona-Pandemie habe dieser Zeitpunkt meist im Januar/Februar gelegen. Gerade für vulnerable Gruppen gehe damit ein erhöhtes Risiko einher, schwer zu erkranken.
Gesundheitsministerin Daniela Behrens wird geimpft von Dr. Jörg Berling (KVN). Links im Bild Dr. Fabian Feil, Präsident des NLGA. Foto: Niedersächsisches Landesgesundheitsamt
Um auf diese Gefahr hinzuweisen, hat sich Gesundheitsministerin Behrens am (heutigen) Dienstag gegen die Influenza impfen lassen und weist auf die hohe Wirksamkeit hin: „Die Schutzimpfung ist die effektivste Maßnahme gegen die Influenza, nicht zuletzt da sie präventiv wirkt. Ich appelliere insbesondere an Risikopatientinnen und -patienten, Menschen im Alter über 60 Jahre, medizinisch-pflegerisches Personal sowie alle, die mit vulnerablen Gruppen in Kontakt sind, sich zu schützen. Die Grippe ist eine im schlimmsten Fall tödliche Krankheit und nicht zu unterschätzen. Jetzt ist der beste Zeitpunkt für die Impfung.“
Hohs Infektionsrisiko
Dr. Fabian Feil, Präsident des NLGA, gibt einen tieferen Einblick in die vorliegenden Daten: „Die Grippewelle in Niedersachsen hat begonnen. Zwar lässt sich der genaue Verlauf der Saison, also ob diese heftig wird, nicht vorhersagen, aber die letzten beiden Saisons sind quasi ausgefallen. Das bedeutet, dass die Menschen in dieser Zeit auch keine Immunität aufbauen konnten und das Risiko für eine Influenza-Erkrankung höher ist als in den Jahren vor der Pandemie. Im Vergleich zu dieser Zeit registrieren wir momentan außergewöhnlich viele Influenza-Fälle, rund 30 Prozent der untersuchten Proben sind positiv. Insgesamt wurden bislang 676 Infektionen registriert – vor der Pandemie lagen wir zu diesem Zeitpunkt bei 10 bis 15 Nachweisen. Da wir nur einen Ausschnitt sehen, ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Die Impfung, aber auch die AHA-Regeln können vor Erkrankung schützen.“
Dr. Jörg Berling, stellv. Vorsitzender der KVN, hat die Impfung der Ministerin durchgeführt und betont, dass ausreichend Impfstoff für Interessierte zur Verfügung steht: „Für die Niedersächsische Bevölkerung stehen in diesem Jahr rund 2,3 Millionen Impfdosen zur Verfügung. Somit sollten alle impfwilligen Einwohnerinnen und Einwohner eine Schutzimpfung erhalten können. Für ältere Patientinnen und Patienten ab 60 Jahre gibt es inzwischen auch einen hochdosierten Impfstoff mit entsprechend höherer Wirksamkeit. Interessierte sollten sich ärztlich beraten lassen, um vertrauensvoll die optimale individuelle Behandlung zu erhalten.“
Über den aktuellen Stand der Grippeaktivität und bei Atemwegserkrankungen (ARE) in Niedersachsen informiert das Niedersächsische Landesgesundheitsamt wöchentlich. Ausgewertet werden hierzu der Krankenstand in Kindertageseinrichtungen und Laborergebnisse der Untersuchung von Proben aus Arztpraxen.
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