Grüne zeigen Verständnis für Proteste auf Mallorca

Die Grünen halten die erneuten Proteste auf Mallorca gegen zu viel Tourismus für berechtigt.

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Mallorca-Touristin (Archiv)
Mallorca-Touristin (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Berlin. Die Grünen halten die erneuten Proteste auf Mallorca gegen zu viel Tourismus für berechtigt. "Ich habe Verständnis, wenn sich die Bevölkerung dort zur Wehr setzt, wo sich durch Massentourismus Schäden einstellen", sagte der Tourismus-Experte der Bundestagsfraktion, Matthias Gastel, der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe).


"Wenn Wohnraummangel, Wasserknappheit und Müllberge die Folgen von Inseltourismus sind, der von Masse statt von Qualität geprägt ist, dann ist im Interesse von Mensch und Natur Handeln angesagt." Im Tourismus müsse viel stärker auf Nachhaltigkeit geachtet werden. "Dies umfasst die Umweltbelastungen bei der An- und Abreise ebenso wie vor Ort." Der wachsende Druck auf die Branche sei daher richtig, "hier zusammen mit der Politik Konzepte zu entwickeln", sagte Gastel.

Die Union warnte derweil davor, deutsche Urlauber zu verschrecken. "Die Urlauber auch aus Deutschland sichern Arbeitsplätze, sorgen für Steuereinnahmen, die wiederum in Investitionen in die Infrastruktur vor Ort fließen", sagte die tourismuspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Anja Karliczek (CDU), der "Rheinischen Post".

Der Tourismus sei daher ein "wichtiger Teil der Wirtschaftsleistung nicht nur auf Mallorca, sondern in vielen südeuropäischen Ländern". Zugleich zeigte Karliczek Verständnis für den Protest: "Aber natürlich sorgt der Overtourismus auch für Probleme." So sei nicht hinnehmbar, dass es durch die Marktmacht von Vermietungskonzernen zu einem Verdrängungswettbewerb auf dem Immobilienmarkt komme. "Das sorgt - nicht nur auf Mallorca, sondern auch bei uns - für Unmut in der Bevölkerung, die diese Preise nicht mehr bezahlen können."

Eine gute Tourismuspolitik müsse daher dafür sorgen, "dass die positiven Effekte des Tourismus auch der einheimischen Bevölkerung zugutekommen". Dafür müsse sich auch Deutschland stärker als bisher einsetzen, sagte Karliczek.


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