Braunschweig. Der Rat der Stadt Braunschweig hat sich in seiner Sitzung am heutigen Dienstag mit großer Mehrheit für den Verkauf des Wolters-Grundstücks an die Brauerei ausgesprochen. Die Stadt hatte das Gelände 2006 erworben und Wolters in Erbpacht überlassen, um die Traditionsbrauerei zu retten. Und offenbar steht das Unternehmen derzeit wieder vor großen Problemen.
So warb Oberbürgermeister Ulrich Markurth mit klaren Worten für den Antrag der Verwaltung, der Brauerei das Grundstück zu dem Preis zu überlassen, zu dem man es 2006 gekauft habe. Er konstatierte zwar, dass dieser Antrag ziemlich plötzlich komme und er verstehe, dass es weiteren Diskussionsbedarf gebe, doch es müsse schnell gehandelt werden. "Wenn wir heute nicht zustimmen, sind die Folgen möglicherweise unumkehrbar. Es könnte das Ende einer jahrhundertelangen Tradition bedeuten. Ein Stück Braunschweig würde verloren gehen", so Markurth.
BIBS forderte Rückübertragungsrecht
Zuvor hatte die BIBS einen Änderungsantrag eingereicht. Ratsherr Peter Rosenbaum betonte grundsätzlich, dass nichts dagegen spreche, Wolters retten zu wollen, er vermisse allerdings ein gründliches Wertgutachten des Grundstückes, dessen Wert heute deutlich höher liegen dürfte als vor 14 Jahren. Vor allem befürchtete Rosenbaum, das Grundstück könne im Fall einer Insolvenz von Wolters zu einem Spekulationsobjekt werden, an dem sich andere bereicherten. Daher fordere die BIBS ein zehn Jahre lang geltendes Rückübertragungsrecht zum jetzigen Kaufpreis.
Die anderen Fraktionen lehnten dies allerdings ab. Zumal die Verwaltung in einer Stellungnahme vorab versichert hatte, dass es ein Vorverkaufsrecht der Stadt gebe, sollte das Grundstück wieder zum Verkauf stehen. Ratsherr Christoph Bratmann (SPD) ging kurz auf die aktuellen Probleme bei Wolters ein. Die Corona-Krise habe die Brauerei voll erwischt und schon bestehende Probleme erheblich verschärft. Nun sei es an der Zeit, die Brauerei zu unterstützen. Dies sah auch Udo Sommerfeld (Die Linke) so, der die Leistung der Wolters-Mitarbeiter hervorhob, denen es gelungen sei, sich auf dem globalisierten und konzentrierten Markt zu behaupten.
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