Berlin. Der Mitbegründer der Linkspartei, Gregor Gysi, sieht seine Partei in einer existenzbedrohenden Krise und will Sahra Wagenknecht in der Partei halten. "Die jeweiligen Lager sind schon zum Teil recht unversöhnlich", sagte er den Partnerzeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft (Mittwochausgaben).
Er selbst sei "als Vermittler tätig und versuche eine Spaltung der Partei zu verhindern", sagte er mit Blick auf die anhaltenden Gerüchte, dass die prominente Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht die Partei verlassen und eine eigene Partei gründen könne. Auf die Frage, ob er mit seiner Unterschrift unter das von Wagenknecht und Alice Schwarzer verfasste "Manifest für den Frieden" auch den Bruch mit Wagenknecht verhindern wollte, antwortete Gysi: "Ja. Auch deshalb". Die inhaltlichen Unterschiede in Partei und Bundestagsfraktion machten eine Spaltung der Linkspartei nicht zwingend: "So groß sind die gar nicht."
Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine schlug der außenpolitische Sprecher der Linken-Bundestagsfraktion vor, Russland anzubieten, die Waffenlieferungen an die Ukraine einzustellen. Im Gegenzug dazu müsse der Kreml auf weitere Kriegshandlungen verzichten. "Das wäre eine Basis, in Verhandlungen zu treten", glaubt Gysi. dann werde man vielleicht über doppelte Staatsbürgerschaften in einem autonomen Gebiet reden und über Wahlen im Donbass reden, hofft er. "Dann könnte Putin das als Erfolg verbuchen und die Ukraine würde kein Territorium verlieren. Zur Krim gibt es schon eine Vereinbarung."
Gysi sagte, er glaube aber nicht daran, dass die Nato diesen Test wagen würde. "Weil sie den Krieg weiterführen will und weil sie daran glaubt, dass Russland besiegt werden kann."
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