Region. Die aktuelle Geschäftslage im Handwerk stagniert im ersten Quartal 2025. Das zeige die aktuelle Frühjahrskonjunkturumfrage der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade.
Wie die Handwerkskammer in einer Pressemitteilung berichtet, bleibe der Anteil der Betriebe mit guter Geschäftslage mit 44 Prozent unverändert. 20 Prozent der 437 befragten Betriebe würden ihre derzeitige Geschäftslage als schlecht bewerten, im Vorjahr waren es 18 Prozent. „Der Krieg in der Ukraine und die geopolitischen Herausforderungen haben die Konjunkturerholung im Handwerk nach der Corona-Zeit deutlich gebremst. Seit 2022 zeigen unsere Frühjahrsumfragen eine vor sich hin plätschernde Konjunktur“, sagt Hauptgeschäftsführer Matthias Steffen.
Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade
Der von der Kammer berechnete Geschäftsklimaindex steige nur leicht von 113 auf 116 Punkte und bleibe damit weiterhin deutlich unter dem Wert von 141 Punkten, die vor der Corona-Krise erreicht wurden. Der jetzige Zuwachs sei auf leicht verbesserte Zukunftserwartungen der Handwerksbetriebe zurückzuführen. Während der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen der künftigen Geschäftslage im Vorjahr lediglich bei zwei Prozent lag, erwarte man in diesem Frühjahr acht Prozent der Betriebe eine Aufhellung.
betriebe beklagen Umsatzeinbußen
Im ersten Quartal 2025 sei es erneut zu Umsatzeinbußen gekommen. 38 Prozent der befragten Betriebe waren davon betroffen. Lediglich 18 Prozent konnten ihre Umsätze steigern. In ähnlichem Umfang schrumpfte auch der Auftragsbestand. Während vor einem Jahr noch 14 Prozent Beschäftigungszuwächse hatten, sind es jetzt nur noch zehn Prozent. Gleichzeitig melden mit 22 Prozent mehr als doppelt so viele Betriebe einen Personalabbau (Vorjahr: 23 Prozent). Verschärft hat sich auch die Kostensituation in den Handwerksbetrieben. Bereits im Vorjahr meldeten per Saldo 62 Prozent höhere Einkaufspreise, jetzt sind es 69 Prozent. „Die Kosten steigen, es fehlt an Zuversicht und Planungssicherheit in vielen Handwerksbetrieben,“ sagt Steffen und richtet einen deutlichen Appell an die künftige Regierungskoalition in Berlin: „Die Politik muss jetzt liefern. Unsere Handwerker brauchen auf allen Ebenen Entlastungen, bei Steuern und Abgaben genauso wie bei der Bürokratie.“ Für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit seien strukturelle Reformen unumgänglich. Der Zoll-Streit und die drohenden negativen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft zeigten das einmal mehr.
In den Handwerksgruppen sei der Geschäftsklimaindex im Kraftfahrzeughandwerk mit 127 Punkten trotz eines Rückgangs um acht Punkte am höchsten. Im Gesundheitshandwerk verbessere sich das Stimmungsbild um 23 auf 117 Punkte. Mit einem Plus von zwei Punkten gebe es bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf wenig Veränderung, der Geschäftsklimaindex liegt mit 116 Punkten exakt beim Durchschnittswert aller Handwerksgruppen. Bei den Dienstleistungshandwerken für den persönlichen Bedarf (zum Beispiel Friseure, Kosmetiker oder Fotografen) und bei den Nahrungsmittelhandwerken (u.a. Bäcker und Fleischer) gehe der Geschäftsklimaindex auf 101 Punkte (minus 21 Punkte) beziehungsweise auf 102 Punkte (minus 16 Punkte) zurück. Eine Erholung um 11 Punkte auf 113 Punkte zeige sich im Bauhauptgewerbe, der Wert bleibt jedoch unter dem Wert für das Gesamthandwerk. Höher liegt der Geschäftsklimaindex im Ausbauhandwerk, wo aktuell 118 Punkte (plus vier Punkte) erreicht werden.
Blick auf die Handwerkskonjunktur in Braunschweig
Region Braunschweig (BS, GF, GS, HE, PE, SZ, WF, WOB): 43 Prozent der Handwerksbetriebe beurteilen ihre Geschäftslage im ersten Quartal 2025 als gut, weitere 34 Prozent als befriedigend. Für die kommenden Monate erwarten 24 Prozent eine Verbesserung der Geschäftslage, 57 Prozent gehen von einer stabilen Entwicklung aus. 19 Prozent erwarten eine schlechtere Geschäftslage. Der Geschäftsklimaindex liegt mit aktuell 112 Punkten um einen Punkt unter dem Vorjahreswert von 113 Punkten.