Harvard-Ökonom: USA können Europäern nicht immer Rücken freihalten

Angesichts der Kriege in der Ukraine und dem Nahen Osten rät Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff Deutschland zu höheren Verteidigungsausgaben.

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Hubschrauber der US-Army (Archiv)
Hubschrauber der US-Army (Archiv) | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Boston. Angesichts der Kriege in der Ukraine und dem Nahen Osten rät Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff Deutschland zu höheren Verteidigungsausgaben. "Ich denke, in den kommenden Jahren wird man in Deutschland endlich begreifen müssen, dass Amerika den Europäern nicht immer den Rücken freihalten kann", sagte Rogoff dem "Spiegel".


Die Bundesrepublik schaffe es kaum, bei den Militärausgaben das Zwei-Prozent-Ziel der Nato zu erreichen, obwohl wahrscheinlich sogar noch viel höhere Militärausgaben notwendig seien. "Die Friedensdividende, die auch die Bundesrepublik lange eingestrichen hat, ist endgültig Geschichte", sagte Rogoff. Der amerikanische Starökonom glaubt, dass Deutschland in den vergangenen Jahren auch an wirtschaftlicher Schlagkraft eingebüßt hat. "Die Zeiten, in denen Deutschland wirtschaftliches "Powerhouse" war, sind jedenfalls vorbei."

Das liege nicht nur an den Folgen des Ukrainekriegs und hoher Energiepreise. "Wenn Sie mich fragen, hat die Abkehr von den Agenda-Reformen von Gerhard Schröder ihren Teil zur deutschen Wachstumsschwäche beigetragen", sagte Rogoff. Die Konflikte in der Ukraine und dem Nahen Osten treiben Rogoff auch persönlich um: "Ich bin Jude, und meine Großeltern kommen aus der Ukraine", sagte der Wirtschaftsforscher, der im Interview von "bitteren Zeiten" spricht. "Ich glaube, dass die westlichen Demokratien sich am Ende durchsetzen werden. Aber dieser Sieg wird einen hohen ökonomischen Preis haben."




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