Berlin. Die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für eine Reform der Notfallversorgung sind bei Hausärzten und Rettungsdiensten auf Kritik gestoßen. "Ein sehr großer Teil der Notfallversorgung findet in den Hausarztpraxen statt, gleichzeitig spielen diese in dem Gutachten de facto keine Rolle", sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Markus Beier, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Aus zahlreichen Studien geht hervor, dass eine hochwertige hausärztliche Versorgung der beste Schutz gegen eine kollabierende Notfallversorgung ist", mahnte Beier. "Statt nur den Missstand zu verwalten, muss das Problem endlich an der Wurzel gepackt und die hausärztliche Versorgung gestärkt werden", sagte der Bundesvorsitzende. Es dränge sich jedoch der Eindruck auf, dass das Papier allen voran aus Sicht der Krankenhäuser und nicht aus Sicht der Patienten geschrieben worden sei. Die Johanniter, die deutschlandweit Rettungsdienste betreiben, äußerten sich ebenfalls kritisch. Die in der großen Klinikreform geplante Spezialisierung der Krankenhäuser werde dazu führen, dass "weniger Notaufnahmen existieren werden und wir mit den Rettungswagen weitere Fahrstrecken und damit längere Fahrzeiten haben werden", beklagte der Leiter des Geschäftsbereichs Rettung und Medizinische Dienste, Kevin Grigorian. "Da hilft auch die Errichtung von Integrierten Notfallzentren an den Notaufnahmen wenig, denn diese entlasten zwar die klinischen Notaufnahmen, eröffnen aber keine weiteren Anfahrtsmöglichkeiten", beklagte der Vertreter der Johanniter.
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