Region. Durch stetig steigende Geburtenzahlen verschärft sich der Mangel an Hebammen in Niedersachsen. 20 bis 30 Prozent der Mütter sind laut dem Niedersächsischen Hebammenverband unterversorgt.
Eigentlich eine schöne Nachricht - die Geburten in der Region nehmen zu! Laut Informationen des Statistischen Bundesamtes seien die Geburtenzahlen in Niedersachsen zwischen 2011 und 2015 von durchschnittlich 1,42 auf 1,52 Kinderzahl je Frau gestiegen. Das Klinikum Wolfsburg zum Beispiel vermeldet eine deutliche Steigerung der Geburten in den letzten Jahren. Wurden 2014 noch insgesamt 1.498 Geburten im Wolfsburger Klinikum betreut, so waren es 2015 schon 1.654. Diese Zahl wurde in diesem Jahr schon überschritten - aktuell liegen die Zahlen bei 1.689 Geburten - und das Jahr ist noch nicht vorbei.
Auch in Braunschweig ist eine Zunahme der Geburtenzahlen zu erkennen, wie regionalHeute.de schon zu Beginn des Jahres berichtete.
Hebammenmangel
Allerdings geht mit dem Anstieg der Geburten auch eine erhöhte Nachfrage nach Hebammen einher - ein Problem in Zeiten akuten Hebammenmangels. Veronika Bujuy vom Niedersäschsischen Hebammenverband äußert sich besorgt: "Wir haben leider keine Zahlen dazu, welche Hebammen für wieviele Betreuungen zur Verfügung stehen. Allerdings können wir aus eigener Erfahrung sagen, dass im Schnitt 20 bis 30 Prozent der Eltern unterversorgt sind." Laut Bujuy kommt zu den steigenden Geburtenzahlen auch noch ein Rückgang an qualifizierten Nachwuchskräften. "In den nächsten zehn Jahren gehen circa 25 Prozent der Niedersächsischen Hebammen in Rente. Wir müssen den Beruf wieder attraktiver gestalten", so die Hebamme.
"Schönster Beruf der Welt"
Bujuy fordert unter anderem klarere Regelungen in Versicherungsbelangen, aber auch eine bessere Bezahlung und mehr Personal: "Es ist einfach Schade, wenn sich eine Hebamme gleichzeitig um vier Frauenkümmern muss. Eine Geburt ist ein ganz besonderer Moment und wir wollen sicher stellen, dass jede Frau eine persönlicheBetreuung erhält." Die Hebamme misst hier vor allem der akademisierten Ausbildung Bedeutung bei. Laut Bujuy hinke Deutschland im europäischen Vergleich hinterher, jedoch solle ab 2020 auch hierzulande eine 12-jährige Schullaufbahn zur Berufsvoraussetzung werden. "Ich finde, wir haben den schönsten Beruf der Welt, aber die Rahmenbedingungen müssen sich ändern", so Bujuy.
Schon in der Frühschwangerschaft um eine Hebamme bemühen
Werdenden Eltern rät die Hebamme, sich schon früh in der Schwangerschaft um eine Betreuung zu kümmern: "Wer sich nicht schon ganz früh meldet, hat fast keine Chance eine Hebamme zu bekommen." Außerdem hofft Bujuy auf bessere Lösungen in der Zukunft. "In Oldenburg haben wir eine Hebammen-Zentrale eingerichtet, so können Hebammen besser vermittelt werden. Außerdem wird hier jungen Kolleginnen in die Selbstständigkeit geholfen - solche Projekte wünschen wir uns auch für andere Regionen."
https://regionalbraunschweig.de/geburtenrate-steigt-sind-die-kliniken-der-region-vorbereitet
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