Region. Immer wieder machen auch in der Region Fälle von Hunden und Katzen Schlagzeilen, die Opfer von Giftködern geworden sind. Den Haltern fallen diese von Tierhassern gezielt heimtückisch platzierten Köder oftmals gar nicht auf. Den Vierbeinern dafür umso mehr – den gut riechenden vermeintlichen Leckerbissen können sie meist nicht widerstehen. Mit lebensbedrohlichen Folgen. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größtes kostenloses Heimtierregister betreibt, klärt Tierhalter darüber auf, was im Ernstfall zu tun ist und welche Maßnahmen helfen können, die Gefahr einer Giftköderaufnahme zu verringern.
„Giftköder, gespickt mit Insektenschutz- oder Betäubungsmitteln, verursachen binnen kürzester Zeit erste Vergiftungsanzeichen. Bei Giftködern mit Rattengift hingegen treten die Beschwerden meist erst nach zwei bis drei Tagen auf. Mögliche Symptome für eine Vergiftung sind Erbrechen, übermäßiges Hecheln, vermehrt weißer Speichel, blasse Schleimhäute, Torkeln, Durchfall, eine allgemeine Teilnahmslosigkeit oder auch Bewusstseinsverlust. Typisch für Rattengift sind Blutungen in die Haut, der Schleimhäute oder auch aus Körperöffnungen“, sagt die für TASSO tätige Tierärztin Dr. Anette Fach. Gerade auch bei Freigängerkatzen sind Giftaufnahmen schwer zu überwachen, deswegen sollten Katzenhalter besonders aufmerksam bei plötzlichen Verhaltensänderungen ihres Tieres sein. Wichtig sei, dass Tierhalter schon beim kleinsten Verdacht, ihr Vierbeiner könnte einen Giftköder gefressen haben, sofort handeln. Oft könne nur die unmittelbare Behandlung in einer Tierarztpraxis das Leben des Hundes oder der Katze retten.
Im Notfall zählt jede Minute
Damit die tierärztliche Behandlung so schnell wie möglich erfolgen kann, sei es ratsam, die Tierklinik oder Praxis bereits auf dem Weg dorthin zu kontaktieren und den Notfall anzukündigen. Auch die Mitnahme einer Probe – Teile des Giftköders, Erbrochenes oder Kot – könne nützlich sein, um das Gift zu identifizieren. Unter keinen Umständen sollten Tierhalter eigenständig Rettungsversuche starten oder zur Selbstmedikation greifen. „Das kostet nur wertvolle Zeit und kann sogar lebensgefährlich für das Tier sein. Ein Hund sollte keinesfalls zum Erbrechen gezwungen werden. Wurden ihm ätzende Stoffe oder scharfkantige Gegenstände verabreicht, könnte sich dadurch sein Zustand verschlimmern“, warnt Fach.
Prävention ist der beste Schutz
Grundsätzlich sei es wichtig, dass Hundehalter ihren Vierbeiner beim Spaziergang stets im Blick behalten und sich aktiv mit ihm beschäftigen. Auch wenn es keine hundertprozentige Sicherheit gebe, könne das Risiko einer Giftköderaufnahme durch gezielte Maßnahmen verringert werden:
• Anti-Giftköder-Training: Viele Hundeschulen bieten mittlerweile spezielle Trainings an, bei denen verschiedene Elemente – wie beispielsweise das eigenständige Anzeigen von etwas Fressbarem, das Abwenden auf Signal oder auch das Tauschen von auf dem Boden liegenden Fundstücken – intensiv und spielerisch geübt werden.
• Streckenwahl: Giftköder werden häufig an von Hunden hoch frequentierten Orten ausgelegt. Wenn die Möglichkeit besteht, ist es daher ratsam, auf Wälder oder abgelegene Wege auszuweichen.
• Giftköder-Apps: Es gibt inzwischen zahlreiche kostenlose Apps, in denen Giftköderwarnungen und andere Gefahren angezeigt werden. Tierhalter:innen haben zudem die Möglichkeit, Funde selbst zu melden und mit anderen Haltern in Kontakt zu treten.
• Maulkorb: Maulkörbe sind ein sicheres Hilfsmittel. Voraussetzung ist jedoch, dass sie gut sitzen, sodass keine Futteraufnahme möglich ist, gleichzeitig aber so geräumig sind, dass der Hund ohne Probleme hecheln und trinken kann. Zudem sollte der Hund langsam an das Tragen des Maulkorbes gewöhnt werden.
Detaillierte Tipps zu Schutzmaßnahmen, Trainingsmethoden und Informationen rund um Giftköder finden Interessierte auf der Website von Tasso.