ADAC Ortsclubs zu Besuch im Markgrafschen Hof in Grasleben


Heinrich Lohrengel (l.) ließ die Geschichte um das Kunstversteck lebendig werden. Fotos: ADAC Ortsclub Helmstedt
Heinrich Lohrengel (l.) ließ die Geschichte um das Kunstversteck lebendig werden. Fotos: ADAC Ortsclub Helmstedt

Grasleben. Mit einem Besuch im Markgrafschen Hof in Grasleben begann kürzlich das Sommerprogramm des ADAC Ortsclubs Helmstedt. Dabei wurden erfuhren die Teilnehmer vom zweiten Vorsitzendendes Museumsvereins, Heinrich Lohrengel, allerhand Interessantes über die Ausstellung.


So berichtete Lohrengel, dass das Steinsalzberg Braunschweig Lüneburg im zweiten Weltkrieg als Kulturdepot diente. Beginnend im Jahr 1943 bis 1945 wurde in einem Stollen des Bergwerks Kulturgut und Archivmaterial eingelagert, um es vor Kriegsschäden zu bewahren. Nach Kriegsende stellte sich heraus, dass nicht alles an die Eigentümer bzw. die Nachfolger der Eigentümer zurückgegeben werden. Ein Teil der eingelagerten Güter fiel einem Brand zum Opfer, ein weiterer Teil verschwand durch ungeklärte Kanäle.

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Reste des durch einen Brand betroffenen Materials des Reichsfilmarchivs Foto:



Die Mitglieder des ADAC Ortsclubs konnten während des Rundgangs zunächst auf einer Karte dargestellt sehen, welche Museen und Archive in Grasleben wichtiges Material eingelagert hatten. Dokumente und Fotos zeigten dann aber auch auf, wie es mit den Gütern weiterging, als die Amerikaner im Zuge ihres Vormarschs durch den Landkreis Helmstedt in Richtung Elbe vorankamen. Sie besetzten die Region und ein Spezialist zum Aufspüren von Kunstwerken stellte die eingelagerten Werte im Schacht bei Grasleben sicher. Die Kisten und sonstigen Waren gingen dann, als die Briten die Besatzungszone einrichteten an einen entsprechenden Militär über. Bereits bei dieser Übergabe kam es zu einigen Ungereimtheiten, die das Museum dokumentiert.

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Historische Dokumente überstanden den Krieg im Salz. Foto:



Die Ausstellung kann allerdings keine Aufklärung über das kriminelle Verschwinden von Kulturgut geben. Es scheint eher sicher zu sein, dass nicht ehemalige Zwangsarbeiter, oder freigekommene Kriegsgefangene sowie heimatlose Gruppierungen den Bestand plünderten. Das scheint eher ein Bestandteil des Schwarzen-Peter-Spiels zu sein, dass einsetzte als es klar war: Es fehlt da was im Schacht. Heute ist es auch sicher, das Bernsteinzimmer lagerte nicht in Grasleben.


Die Ausstellung zeigt anhand von Dokumenten aber auch auf, in welchen Kistenmengen eingelagerte Güter abtransportiert, in Sammelstellen gesammelt und wieder verteilt wurden.
Das Versteck in Grasleben hat also dazu geführt, dass viele Kulturgüter nicht durch den Krieg vernichtet wurden.

Nachdem die ADAC Ortsclubmitglieder, eifrig mit Lohrengel diskutierend, sich mit der Kriegs- und Nachkriegsgeschichte auseinandergesetzt hatten, besuchten sie auch noch die Dauerausstellungen im Salzhaus. Dort wird beispielsweise die 100jährige Geschichte des Salzabbaus in Grasleben präsentiert.


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