Schöningen. Das Forschungsmuseum Schöningen, früher als paläon bekannt, will in die Unesco Welterbe Liste aufgenommen werden. Das geht aus einer Pressemitteilung der SPD-Bundestagsabgeordneten Dunja Kreiser hervor, die zudem ihre Unterstützung für dieses Ansinnen zusichert.
"Der frühere Klimawandel und die Biodiversität können hier an der Grabungsstelle nachvollzogen werden. In unserer Fundstelle kann das historische Klima sehr gut untersucht werden", erklärte der Leiter der archäologischen Ausgrabungen in Schöningen, Dr. Jordi Serangeli, nicht ohne Stolz der Bundestagsabgeordneten Dunja Kreiser, während ihres Besuches im Schöninger Forschungsmuseum.
2.000 Stätten in 168 Ländern
Gemeinsam mit Bürgermeister Malte Schneider und dem stellvertretenden Landrat Jan Fricke informierte sich die für den Betreuungswahlkreis Helmstedt-Wolfsburg zuständige SPD-Politikerin über den aktuellen Sachstand der Ausgrabungen und Projekte sowie künftige Ziele. So erläuterte der Leiter des Forschungsmuseums vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege Dr. Henning Haßmann die Bestrebungen, die Grabungsstätte als Unesco Welterbe anerkennen zu lassen. Die Liste umfasst aktuell rund 2.000 Stätten in 168 Ländern. „Die Bewerbung dazu läuft, und wir haben gute Chancen“, so Haßmann.
Begeistert erzählt Dr. Henning Haßmann (2.v.l.) der SPD-Bundestagsabgeordneten Dunja Kreiser und Bürgermeister Malte Schneider (2.v.r.) von den Besonderheiten der Schöninger Forschungsstelle, die von Dr. Jordi Serangeli (r.) geleitet wird. Foto: Büro Dunja Kreiser
In Schöningen gibt es eine besonders hohe Dichte archäologischer Fundstellen. „Wir haben hier noch immer die einzige Fundstelle auf der Welt mit vollständig erhaltenen Holzspeeren. Wir zeigen die ältesten Jagdwaffen am Originalfundort“, betonte Dr. Jordi Serangeli. Vor etwa 300.000 Jahren hätten an der Fundstelle auch Löwen, Nashörner und Braunbären gelebt, sogenannte Artefakte der gesamten Flora und Fauna seien hier gefunden worden. Im Forschungsmuseum werde dazu eine spannende Ausstellung über die Altsteinzeit - gekoppelt mit aktuellen archäologischen Forschungsergebnissen präsentiert.
Gerade erst feierte das Schöninger paläon sein zehnjähriges Bestehen. Die Schöninger Speere gehören zu den wichtigsten archäologischen Funden weltweit. Sie sind die ältesten vollständig erhaltenen Holzwaffen der Menschheitsgeschichte und haben die Menschheitsgeschichte umgeschrieben. Die Speere beweisen, dass die Frühmenschen - genannt Homo heidelbergensis - bereits die Fähigkeit besaßen, geplant zu jagen.
Es fehlt an Finanzressourcen
Serangeli bezeichnete die Arbeit der Wissenschaftler in der Schöninger Fundstelle nicht nur als Forschungsgrabung: "Es ist auch eine Rettungsgrabung. Hier ist der einzige und wichtigste Platz, an dem so genaue Daten über die Menschheitsgeschichte, die Tier- und Pflanzenwelt gesammelt werden können", betonte der Archäologe. Es fehle an Finanzressourcen, die Forschungsgelder seien nicht ausreichend, trotz großer regionaler Unterstützer wie die Volkswagen AG, aber auch der Landkreis Helmstedt und die Stadt Schöningen. Das Forschungsteam um den Leiter Dr. Henning Haßmann setzt große Hoffnungen auf die Anerkennung als Unesco-Welterbe.
Die Bundestagsabgeordnete Dunja Kreiser zeigte sich begeistert von der wissenschaftlichen Arbeit, die in Schöningen geleistet wird und sagte ihre Unterstützung zu. "Diese Fundstellen gibt es hier seit nunmehr 30 Jahren, hier wird großartige wissenschaftliche Arbeit geleistet. Viele Fundstücke, die hier entdeckt wurden, sind weltweit einzigartig und müssen entsprechend wertgeschätzt werden. Die Kultusministerkonferenz hat das Schöninger Forschungsprojekt zu Recht auf Listenplatz 1 festgesetzt. Das Unesco Welterbe bezeichnet Natur- und Kulturstätten von außergewöhnlichem Wert für die gesamte Weltgemeinschaft, die für zukünftige Generationen bewahrt werden sollen. Die Schöninger Grabungsstellen haben einen so einen hohen Stellenwert für die Menschheitsgeschichte, und gehören auf diese Welterbeliste", betonte Kreiser.
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