Gedenken an NS-Opfer: 38. Stolperstein in Schöningen verlegt

Der Stein in der Baderstraße 23 soll an den Arbeiter Friedrich Dieckmann erinnern.

Gründer des Arbeitskreises Stolpersteine und Gedenkarbeit Manfred Saak, Bürgermeister Malte Schneider, Leiter der AG Mauern einreißen, Grenzen abbauen Hötensleben Ruben Herm und Künstler Gunter Demnig beim Verlegen des 38. Stolpersteins in Schöningen.
Gründer des Arbeitskreises Stolpersteine und Gedenkarbeit Manfred Saak, Bürgermeister Malte Schneider, Leiter der AG Mauern einreißen, Grenzen abbauen Hötensleben Ruben Herm und Künstler Gunter Demnig beim Verlegen des 38. Stolpersteins in Schöningen. | Foto: Stadt Schöningen

Schöningen. Der inzwischen 38. Stolperstein in Schöningen und den umliegenden Ortschaften wurde jetzt in der Baderstraße 23 verlegt. Er soll an den Arbeiter Friedrich Dieckmann erinnern. Darüber berichtet die Stadt Schöningen in einer Pressemitteilung.



Es soll in Erinnerung bleiben, was geschehen ist, damit es sich nie wiederholt. Der Kölner Künstler Gunter Demnig macht mit dem Projekt „Stolpersteine“ auf die grausamen Vorkommnisse in der NS-Zeit aufmerksam. An dem letzten selbstgewählten Wohnort des jeweiligen Menschen wird auf dem Gehweg vor dem Wohnhaus ein Stein im Boden eingelassen, auf dem eine zehn mal zehn Zentimeter große Messingplatte angebracht ist. Auf dieser sind der Name und die Lebensdaten sowie das Schicksal des Opfers eingehämmert. Stößt man auf einen Stein, stolpert man in Gedanken, beugt sich über den Stein, um lesen zu können, was darauf steht und verbeugt sich so, innehaltend vor dem Menschen, so die Idee hinter den Stolpersteinen.

Offen gegen das NS-Regime positioniert


Ein unscheinbares Haus in der Baderstraße 23 birgt die Geschichte eines Mannes, welcher wie viele andere Millionen Menschen der NS-Zeit um Opfer fiel. Friedrich Dieckmann war Arbeiter im Zementwerk in Hoiersdorf, hatte vier Kinder und war jemand, der sich offen gegen das NS-Regime positionierte. Er galt als so genannter „Arbeitsscheuer“. Gemeint waren damit Menschen, die wegen eines nicht in die NS-Gesellschaft passenden Lebensstils oder kleineren Fehltritten und Delikten im Frühjahr 1938 verhaftet wurden. Ruben Herm, Leiter der AG Hötensleben „Mauern einreißen, Grenzen abbauen“, zufolge, wurde Dieckmann, wie sechs weitere Menschen in Schöningen, durch die Aktion „Arbeitsscheu Reich“ verhaftet und in das Konzentrationslager Hohenwald gebracht. Dort lebte er drei Jahre, bis er 1942 in das KZ in Dachau überstellt wurde, wo er am 7. März 1945 offiziell an einem Herzleiden verstarb.

Nun wurde an Dieckmann im Beisein von Bürgermeister Malte Schneider, Ruben Herm, dem Gründer des Arbeitskreises Stolpersteine und Gedenkarbeit Manfred Saak, Schülerinnen und Schülern der Schöninger Realschule, sowie vielen weiteren interessierten Menschen unter musikalischer Begleitung von Johann Voß gedacht. Gunter Demnig verlegte auch in der Baderstraße 23 den Stein selbst.

Anfängen rechten Gedankenguts vorbeugen


Die Erinnerung an die Menschen, die dem NS-Regime zum Opfer fielen, wird somit weiter wachgehalten, um so auch in Zukunft den sich einschleichenden Anfängen rechten Gedankenguts vorbeugen, wie Bürgermeister Malte Schneider in einer kleinen Ansprache betonte.


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