Grasleben: Auch Landkreis Börde positioniert sich gegen Südumgehung

Gemeindedirektor Gero Janze geht mit jenen, die die Realisierung der Südumgehung im Wahlkampf versprechen, hart ins Gericht.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Grasleben. Auf Initiative von Bürgermeisterin Veronika Koch hat sich nun auch der Landkreis Börde zur Südumgehung positioniert. Deutliches Ergebnis: Auch der Landkreis Börde hält die Südumgehung für nicht empfehlenswert. Das berichtet die Samtgemeinde Grasleben in einer Pressemitteilung. Bereits im Jahr 2020 hatte der Rat sich beinahe Einstimmig für die Prüfung einer Nordumgehung ausgesprochen, auch wenn dies nicht die ideale Lösung sei.


Koch berichtet dabei aus einer E-Mail der Straßenbauverwaltung Sachsen-Anhalt. Hier heißt es: „Der Landkreis Börde hat auf meine Anfrage beiliegende Stellungnahme erarbeitet. Aus Sicht der Raumordnung wird auf die Vorranggebiete Natur und Landschaft, Hochwasserschutz sowie das Vorbehaltsgebiet Tourismus und Erholung hingewiesen. Aus bodenschutzrechtlicher Sicht wurde den Einschätzungen der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zugestimmt. Die Untere Naturschutzbehörde, die Untere Forstbehörde und die Untere Wasserbehörde halten die (...) [Südumgehung] für nicht vertretbar bzw. können sie nicht empfehlen. Vorteile der Südvariante werden beim Immissionsschutz gesehen. Die Straßenverkehrsbehörde stimmt den Aussagen in der [ablehnenden] Studie zu. Der Denkmalschutz (...) weist aber auf die hohe Wahrscheinlichkeit von archäologischen Funden hin, welche unserer Erfahrung nach kostenintensiv zu bergen und/oder zu dokumentieren sind“.

Nördliche Alternative realistischer


„Dieses Ergebnis ist eindeutig“, so Bürgermeisterin Veronika Koch. Die beteiligten Akteure, Behörden und Fachleute halten die Südumgehung für nicht realisierbar, so sehr man sich dies auch wünsche. Die Untersuchung stellt auch gar keinen Variantenvergleich dar, sondern die Aufgabe des Gutachtens bestand darin, die Wirtschaftlichkeit der Südvariante zu untersuchen. Die Wirtschaftlichkeit ist nicht allein an den Kosten zu messen, sondern zum Beispiel auch an der Dringlichkeit, der Priorität im Vergleich zu anderen Investitionen und der Genehmigungsfähigkeit. In Summe fällt die Südumgehung als nicht realisierbar aus - völlig losgelöst vom Vergleich einer anderen Trasse im Norden des Ortes Grasleben.

„Wir können nicht weiter träumen, sondern müssen handeln“, so die Bürgermeisterin. Wenn nun weiter der unrealistische Bau einer Südumgehung verteidigt wird, führe dies laut Koch nur zu einem einzigem Ergebnis: Man verliere weiter Zeit auf Kosten der Menschen, die täglich unter der Verkehrsbelastung leiden. Die einzige realistische Variante für eine Entlastung des Ortes sei nun einmal die beschlossene Nordumgehung, so die Bürgermeisterin.

"Eine nicht realisierbare Utopie"


Gemeindedirektor Gero Janze geht sogar noch weiter: „Wenn man zum Beispiel im Wahlkampf weiterhin die Südumgehung als machbar darstellt, gaukelt man den Wählerinnen und Wählern etwas vor. „Geht nicht, gibt’s nicht“ ist hier eine unangebrachte Floskel. Eine Südumgehung durch den ehemaligen Grenzstreifen ist laut der Untersuchung eine nicht realisierbare Utopie.

Ergänzend wurde seitens der Straßenbauverwaltung Sachsen-Anhalt nochmals schriftlich mitgeteilt, dass keine Einflussnahme der Gemeinde Grasleben bei der Erstellung der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung möglich war, die vorgelegten Daten vollständig und valide waren und es sich bei der Untersuchung zur Südumgehung um eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung und nicht um einen Variantenvergleich handelte. „Auch hier wurde in diversen Leserbriefen schon etwas anderes verbreitet“, so Janze.


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