Helmstedt. Am gestrigen Dienstag wurden die Ergebnisse der großen Bürgerbefragung in öffentlicher Sitzung des Kreisausschusses für Wirtschaft und Strategie präsentiert. Besonders lebenswert machen den Landkreis danach die Natur, aber auch günstiger Wohnraum. Das wichtigste Thema für die künftige Entwicklung ist laut Umfrage die medizinische Versorgung. Darüber berichtet der Landkreis Helmstedt in einer Pressemeldung.
Genau 5.867 ausgefüllte Fragebögen konnte das Team der NSI Consult Beratungs- und Servicegesellschaft MBH um Marina Romaschin auswerten. Das entspricht einer Teilnahmequote von 6,34 Prozent. Damit sind die Zahlen sehr aussagekräftig: Die Wahrscheinlichkeit, mit der die Stichprobe die Haltung der Bevölkerung im Landkreis Helmstedt wiedergibt, liege bei 99 Prozent, so der Landkreis.
ÖPNV als größte Schwäche
Abgefragt wurden in zum Teil offenen Fragen die Einstellungen der Menschen dazu, wofür der Landkreis steht, sowie ihre Meinung über Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken. Bei den Stärken waren die Top 3 Antworten „Landschaft (Natur), die geografische Lage in der Nähe zu drei Großstädten und der bezahlbare Wohnraum. Als Schwäche des Landkreises wurde am häufigsten der ÖPNV genannt, danach folgen „ärztliche Versorgung“ und „Schulen“ (zum Beispiel Ausstattung, Zustand, Angebot oder Lehrermangel).
Marina Romaschin von NSI Consult erläutert die Zahlen zur Bürgerbefragung. Foto: Landkreis Helmstedt
Auf die Frage „Wie bewerten Sie den Landkreis Helmstedt auf der Schulnotenskala (1 sehr gut, 6 ungenügend)“ ergaben die Antworten der Teilnehmenden einen Durchschnittswert von 3,6. „Das ist auch im Vergleich zu anderen Landkreisen sicherlich kein besonders guter Wert, so Marina Romaschin, aber wir wollen ja auch eine ehrliche Bestandsaufnahme der Meinungen und Stimmung, es gibt ein großes Potenzial für Verbesserung, darauf lässt sich aufbauen“, so Marina Romaschin von NSI Consult.
Abwanderung junger Menschen befürchtet
Klar wurde durch die Ergebnisse der Befragung aber auch, dass die Landschaft und Natur zwischen Velpker Schweiz, Elm und Lappwald von den Bewohnerinnen und Bewohnern als großes Plus gewertet wird, das viele Chancen bietet. Am wichtigsten für die künftige Entwicklung des Landkreises wird allerdings mit deutlichem Abstand die medizinische Versorgung gesehen, gefolgt von „Ausbildungsangebot“ und „Schulen“. Der Ärztemangel und der demographische Wandel sind laut Umfrage zwei der drei größten Risiken für den Landkreis, am meisten fürchten die Teilnehmenden allerdings die Abwanderung junger Menschen.
„Einige Ergebnisse sind für uns in ihrer Klarheit doch überraschend“ so Ilona Stolpmann, zuständig für die Kreisentwicklung beim Landkreis Helmstedt. „Wir haben allerdings bei unseren Gesprächen im Verlauf der Bürgerbefragung viele positive Rückmeldungen zu unserem Vorgehen bekommen. Die Menschen finden es gut, dass wir sie zuerst fragen, und dann Entscheidungen treffen.“ Auch Landrat Gerhard Radeck informierte sich im Wirtschaftsausschuss über die Ergebnisse der Bürgerbefragung und dankte den Projektverantwortlichen, Ilona Stolpmann und Marina Romaschin für ihre Arbeit: „Damit haben wir jetzt wertvolle, belastbare Fakten, mit denen wir die nächsten Schritte angehen können.“
Präsentation der Ergebnisse
Diese nächsten Schritte sind nun Bürgerabende in allen kreisangehörigen Kommunen ab Oktober, auf denen die Ergebnisse vertieft diskutiert werden sollen. Start ist am 24. Oktober um 18 Uhr im Ratssaal der Gemeinde Lehre. Weitere Termine, die schon feststehen:
26. Oktober: Königslutter (18 Uhr, Rathaus)
7. November: SG Grasleben (17 Uhr, Rathaus)
9. November: SG Heeseberg (18 Uhr, Feuerschutzzentrum Mitte, Jerxheim)
14. November: SG Nord-Elm (18 Uhr, Burg Warberg, Sitzungssaal)
15. November: SG Velpke (17 Uhr, Rathaus)
Anschließend werden gemeinsam mit der Politik auf Basis der Befragung Ziele für den Landkreis erarbeitet und formuliert. Alle Folien der Ergebnispräsentation können ab sofort auf der Homepage des Landkreises unter www.landkreis-helmstedt.de/Kreisentwicklung eingesehen und heruntergeladen werden.
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