Helmstedt. Ein Spaziergang an den Südhängen des Heeseberges bei Sonnenschein und klarer Sicht mit freiem Blick auf den Brocken hat seinen besonderen Reiz. Viele pilgern gerne in jedem Jahr zu den Frühlings-Adonisröschen, den ersten auffälligen Farbtupfern am sonst noch kahlen Hang, mitunter schon gegen Ende März. Doch man sollte dabei auf den Naturschutz achten - dies teilte der Landkreis mit.
Das Adonisröschen gehört zu den charakteristischen Pflanzenarten der dortigen Steppen-Trockenrasen, neben anderen weniger auffälligen, nicht minder seltenen Arten, wie beispielsweise dem Dänischen Tragant, dem Haar-Pfriemengras, der Ungarischen Schafgarbe oder dem Walliser Schwingel. So ist in gesamt Niedersachsen der Heeseberg das einzige Gebiet innerhalb der Schutzgebietskulisse Natura 2000 in dem dieser europäische bedeutsame Lebensraumtyp vorkommt. Nur noch Restbestände von insgesamt 6 Hektar kommen im Heeseberg-Gebiet vor.
Die Aufgabe der Unteren Naturschutzbehörde ist es, diese sehr seltene Pflanzengesellschaft durch Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen zu erhalten. Dazu gehört nicht nur die regelmäßige Entfernung von Gehölzen und eine regelmäßige Beweidung mit Schafen und Ziegen, sondern auch eine Besucherlenkung.
Nur auf den Hauptwegen gehen
Im Naturschutzgebiet Heeseberg ist deshalb nur das Betreten der Hauptwege erlaubt. Durch zunehmend frequentierte Trampelpfade, die nicht nur von Menschen zu Fuß, mit und ohne Hund, sondern auch von Mountainbikern ausgeprägt werden, werden diese besonderen Lebensräume mit ihren Pflanzen und Tieren stark geschädigt und teilweise sogar zerstört. Manche sollen in diesem Frühjahr die Trockenrasen im Naturschutzgebiet sogar zum Boccia-Spielen benutzt haben. Das ist natürlich in jedem Naturschutzgebiet verboten. Eine sehr beliebte Sitzbank, die mitten im Steppenrasen stand und sogar zu einem Picknick im Grünen eingeladen haben soll, ist einvernehmlich mit der Bürgermeisterin Beierstedts an einen Hauptweg versetzt worden. "Der Blick von dort auf das gesamte Harzvorland bis hin zum Brocken ist ebenso schön. Genießen Sie ihn gerne weiterhin von dort aus!", so der Landkreis.
Der Landkreis versucht zunächst durch Zusatzschilder und Informationstafeln auf die Besonderheiten aufmerksam zu machen. Zusätzlich ist versucht worden, die Trampelpfade mit Sperren aus dornigem Strauchwerk unzugänglicher zu machen. Leider sind bereits Schilder samt Pfosten entwendet worden und Strauchsperren wurden beseitigt oder umgangen. "Bitte seien Sie zum Schutz der Natur vernünftiger und genießen Ihren Spaziergang auf den Hauptwegen", so der Landkreis abschließend.
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